Autor: FranchisePORTAL-Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 08.10.2024
Die Gesamtkosten, die in einem Unternehmen anfallen, setzen sich zu einem großen Teil aus den Energiekosten zusammen. Besonders Gründer sind von der finanziellen Belastung der hohen und langfristig steigenden Energiepreise am Markt betroffen. Jedoch gibt es eine Palette an effektiven Maßnahmen, um die Energiekosten mit teils mehr, teils weniger Investitionsaufwand zu reduzieren.
Den Energieeinkauf kostengünstig gestalten
In der deutschen Wirtschaft führen die Auswirkungen der Energiewende zu einem großen Wandel. Die damit einhergehenden Preisentwicklungen an den Energiemärkten und die komplexen Tarifstrukturen der Versorger stellen für Unternehmen eine große Herausforderung dar. Da die Energiekosten einen bedeutenden Teil der laufenden Betriebskosten ausmachen, ist es in der Gründungsphase wichtig, die richtigen Entscheidungen bei der Energiebeschaffung zu treffen. Angesichts der hohen und zum Teil steigenden Energiepreise ist es weder für Privathaushalte noch für Unternehmen immer sinnvoll, die Beschaffung von Strom und Gas über den regionalen Grundversorger abzuwickeln. Wesentlich günstiger gestalten sich die Angebote alternativer Strom- und Gasanbieter auf dem liberalisierten Energiemarkt.
Je nach Anbieter stehen Einzeltarife sowie Kombitarife bestehend aus Gewerbekundenstrom und Gewerbegas zur Verfügung. Energielieferverträge mit Festpreis gelten aufgrund der hohen finanziellen Planbarkeit als kosteneffektives Tarifmodell und sind somit ideal für Gründer, da gerade in der ersten Zeit unerwartete Mehrkosten fatal sein können. Dabei legt der Energieversorger einen fixen Strompreis für die gesamte Vertragslaufzeit fest, gibt somit also eine Preisgarantie. Dieses Tarifkonstrukt schützt vor unerwarteten Preisspitzen am Energiemarkt. Hierbei gilt es, auf eine Vollpreisgarantie zu achten. Diese deckelt im Gegensatz zu der eingeschränkten Preisgarantie und der Energiepreisgarantie alle Anteile am Strom- und Gaspreis. Dazu zählen neben den Energiekosten und Netzentgelten, Steuern sowie ein Großteil der Umlagen und Abgaben.
Lediglich gesetzliche Änderungen in Bezug auf die Stromsteuer, Gassteuer und Mehrwertsteuer sind von dem Garantieversprechen ausgenommen. Alternativ bieten viele Versorger flexible Verträge an. Diese unterliegen den tagesaktuellen Marktkonditionen, wodurch Kunden in Tiefpreisphasen von günstigen Energiekosten profitieren. Allerdings schlagen unvorhergesehene Preisanstiege ebenso zu Buche, was die Kosten für Strom und Gas zu einem schlecht kalkulierbaren Faktor macht. Abgesehen von der gewählten Vertragsform sind kurze Mindestvertragslaufzeiten von 12 bis 24 Monaten für Gründer zu empfehlen. Durch die kürzere Bindung an einen Anbieter ergibt sich ein großer Handlungsspielraum, um auf Preisanstiege oder auf eine veränderte Marktsituation zu reagieren.
Energieaudit – eine Verbrauchsanalyse mit großer Wirkung
Die effektivste Methode, um den Energieverbrauch im Unternehmen messbar zu machen, ist ein Energieaudit. Dabei handelt es sich um eine detaillierte Analyse des Strom-, Gas- und Wasserverbrauchs mit entsprechenden Optimierungsempfehlungen von einem Energieeffizienzberater. Die Prüfung liefert einen Überblick über den Verbrauch von Beleuchtungsanlagen, Bürogeräten, Arbeitsmaschinen sowie Belüftungs- und Klimaanlagen. Auf diese Weise lassen sich kostspielige Energiefresser identifizieren und Sparpotenziale erkennen.
Obwohl sich die Kosten für einen Energieaudit in der Regel auf mehrere Tausend Euro belaufen, ist dieser als wegweisende Investition zu betrachten. Aus langfristiger Sicht erzielt diese Maßnahme große Einsparungen. Je nach Unternehmensgröße, Beschaffenheit des Gebäudes und erforderlichem Zeitaufwand belaufen sich die Kosten auf 3.000 bis 8.000 Euro. Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) lassen sich die Kosten durch die Inanspruchnahme von Fördermitteln abfedern. Hierfür kommt die BAFA-Förderung für den Energieaudit infrage, mit der Zuschüsse von bis zu 50 Prozent möglich sind.
Beleuchtung und Heizung optimieren
Mit einem effizienten Beleuchtungssystem im Innen- und Außenbereich lassen sich Energiekosten effizient einsparen. Im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen DIN-Normen besteht die Möglichkeit, die Anzahl an Lampen in Arbeitsräumen zu reduzieren und durch sparsame LED-Leuchtmittel oder Halogenlampen zu ersetzen. Verglichen mit konventionellen Glühlampen haben LED-Leuchten eine längere Lebensdauer und benötigen deutlich weniger Energie.
Auch Zeitschaltuhren, Bewegungsmelder, Tageslichtsensoren und Dimmer tragen zu einem effizienten Betrieb bei. Neben der richtigen Beleuchtung ist der Austausch von alten Kälte- und Wärmeerzeugern gegen moderne, energieeffiziente Anlagen ein wirkungsvolles Mittel und auch programmierbare Thermostate, welche die Temperatur an die jeweilige Raumnutzung anpassen, versprechen eine Ersparnis von 10 bis 30 Prozent.
Mittel- und langfristige Lösungen um als Gründer Energie zu sparen
Der Einsatz von erneuerbaren Energiequellen ist ebenfalls eine wirksame Methode, um langfristig die Kosten zu senken, da sie den Bedarf an fremdbezogenem Gewerbestrom reduzieren. Eine umweltschonende Art, Energie zu erzeugen und die Abhängigkeit gegenüber dem konventionellen Strombezug zu reduzieren, ist dabei die Nutzung einer Photovoltaikanlage. Diese produziert das ganze Jahr über Strom und ist zusammen mit einem Speicher betreibbar, der die nicht verbrauchte Energie für die spätere Nutzung einlagert. Überschüssiger Strom lässt sich aber auch über den Netzanschluss gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ins Stromnetz einspeisen. Daraus ergeben sich aufgrund der Einspeisevergütung zusätzliche Einnahmen.
Gleichzeitig wirkt sich die Einbindung nachhaltiger Energiequellen positiv auf das Image des Unternehmens aus, was in Zeiten von Energiewende und zunehmender Klimaschutzpolitik sowohl bei Geschäftspartnern und Kunden als positives Signal gewertet wird, aber auch bei der Personalgewinnung immer relevanter wird.
Als langfristige Maßnahme bietet sich die Investition in eine neue Wärmedämmung an. Gedämmte Fassaden verringern in der kalten Jahreszeit den Wärmeverlust und sorgen für geringere Heiz- und Energiekosten. Auch hier können die Kosten durch eine staatliche Förderung abgedämpft werden.
Das Personal in den Energiesparprozess einbeziehen
Ein wichtiger Aspekt, den man von Anfang an im Energiemanagement einbeziehen sollte, ist die Sensibilisierung der Mitarbeiter für den Bereich Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Hierbei ist es ratsam, einen Energiesparplan mit konkreten Prozessen zu implementieren, die den Umgang mit elektrischen Geräten, Raumbeleuchtung und Klimaanlagen regeln. Einmal ausgearbeitet, lässt sich der Energiesparplan zudem für mehrere Standorte standardisieren. Um die Durchführbarkeit für das Personal in der Praxis zu erleichtern, sollte der Energiesparplan Leitfäden und messbare Ziele beinhalten. Zudem helfen regelmäßige Schulungen, Infoveranstaltungen und Workshops das Verständnis für die Thematik zu verstärken und das Know-how im Bereich Energieeffizienz auf dem neusten Stand zu halten.
Das vermehrte Arbeiten im Home Office ist nicht nur ein Benefit, der die Anstellung im Unternehmen attraktiver macht. Eine geringere Nutzung der Arbeitsräume trägt zusätzlich zu einem reduzierten Energieverbrauch im Unternehmen bei.
Fördermittel beantragen
Für eine kostenschonende Umsetzung großer Modernisierungs- und Energiesparmaßnahmen stehen eine Vielzahl an Förderprogrammen zur Verfügung. Unternehmen, die sich für bauliche Optimierungen, neue Heizungsanlagen oder Erneuerungen im Bereich der Anlagentechnik entscheiden, sind berechtigt, die Fördermittel der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zu beantragen. Je nach Vorhaben sind dabei Zuschüsse zwischen 20 und 50 Prozent möglich.
Eine weitere Unterstützung, von der Unternehmensgründer bei einer Vielzahl an Maßnahmen zur Verbesserung der Energiebilanz profitieren, sind die umfangreichen Zuschüsse der Bundesförderung für Energieeffizienz in der Wirtschaft. Darüber hinaus bieten einige Bundesländer regionale Fördermittel an.
Foto von Mathieu Stern auf Unsplash