Was bedeutet Standardisierung? (Definition)

Unter Standardisierung versteht man im Franchising die Vereinheitlichung von Prozessen, um das Geschäftsmodell multiplizierbar zu machen. Multiplizierbar heißt, der Betriebstyp kann von vielen selbstständigen Franchisenehmern reproduziert werden.

Was bedeutet Standardisierung?

Definition: Unter Standardisierung versteht man im Franchising die Vereinheitlichung von Prozessen, um das Geschäftsmodell multiplizierbar zu machen. Multiplizierbar heißt, der Betriebstyp kann von vielen selbstständigen Franchisenehmern reproduziert werden. Das Ziel lautet Einheitlichkeit nach außen und Effizienz systemintern. Erst durch Standardisierung und Multiplikation erlangt das Unternehmen Franchisierbarkeit.

Standardisierung ist also die Basis für die Multiplikation eines Geschäftsmodells mittels Franchisepartnern. Das Franchising lebt davon, dass selbstständige Unternehmen an vielen – auch entfernten – Standorten identische Produkte erzeugen und Dienstleistungen erbringen. Und zwar unabhängig von den handelnden Personen oder Einflüssen von außen.

Warum ist Standardisierung so wichtig?

Die Standardisierung ist ein entscheidender Schritt zum Aufbau eines Franchisesystems. Zuerst gilt es, Arbeits- und Prozessabläufe zu identifizieren und als Standards festzulegen. Sie müssen für Franchisepartner an allen Standorten reproduzierbar sein, damit das System einheitlich effizient arbeitet. Nächster Schritt ist die Dokumentation der Standards und Schließlich die Schulung und Einarbeitung der Partner.

Was ist das Ziel der Standardisierung?

Zum Franchising gehört mehr als „nur“ ein einheitlicher Marktauftritt und eine Netzwerk-Corporate Identity. Wichtig ist, dass die Kunden ihre Produkte oder ihre Dienstleistung in jedem Betrieb des Franchise-Netzwerkes in einheitlicher Form und gleichbleibend hoher Qualität erhalten. Gewährleistet wird dies durch Standardisierung und Multiplikation von Produktion und Leistungserbringung und durch Definition und Einhaltung von Qualitätsstandards.

Der alte Werbespruch „da weiß man, was man hat“ ist ein Franchise-Erfolgsgarant. Ob das Produkt oder die Serviceleistung nun ein Burger, ein Stück einer Kleider-Kollektion, eine Autowäsche oder ein guter Coffee to go ist: Der Kunde verlässt sich auf die Qualität der Marke. Gerade in einer globalisierten Welt gibt ein solcher Markenwert Orientierung.

Für den Franchisenehmer wiederum muss das Geschäftsmodell durch Standardisierung schnell multiplizierbar und effizient umzusetzen sein. Einfache Reproduzierbarkeit sichert ihm den Erfolg. Das Versprechen des Franchisegebers an ihn lautet: lukrativer, relativ risikoarmer und effizienter Betrieb in Aufbau und Tagesbetrieb.

Wie standardisiert man Prozesse?

Der Weg der Umwandlung eines Einzelunternehmens oder Filialsystens ein Franchise-System beginnt damit, alle wesentlichen Bestandteile des Management-Systems zu identifizieren. Schritt zwei ist die Vereinfachung und Automatisierung so vieler Geschäftsprozesse und Schnittstellen wie möglich. Alles muss für Dritte reproduzierbar werden – unabhängig von den Personen oder äußeren Umständen. Dafür werden systemspezifische Normen festgelegt.

Normiert werden vor allem Arbeitsprozesse – etwa die Zubereitung der Speisen in einem Systemgastronomie-Betrieb, sodass Bedienungen statt Köche dies in wenigen Handgriffen beherrschen. Oder Handwerksleistungen wie zum Beispiel die Rohrreinigung mit bestimmten Geräten und der effizientesten Technik. Ein weiteres Beispiel: der festgelegte Einsatz und die normierte Bedienung von Geräten zum minutenschnellen Auswechseln von Auto-Glasscheiben.

Nächster Schritt der Standardisierung und Multiplikation ist es, diese Prozesse und Schnittstellen für den Know-how-Transfer an die Franchisenehmer und ihre Mitarbeiter zu dokumentieren. Hier kommt das Franchise- oder Systemhandbuch ins Spiel – eine unverzichtbare Guideline für jedes Franchise-Netzwerk.

Die Grundzüge der Zusammenarbeit werden idealerweise in einem gebundenen Handbuch festgehalten. Dieses „Grundgesetz“ des Systems lässt sich einem neuen Franchisenehmer zum Lizenzerwerb oder zur Eröffnung feierlich überreichen. Für die tägliche Arbeit eignen sich digitale Handbücher ideal, die stets aktualisiert und mit Inhalten wie Videos oder Podcasts ergänzt werden können. Sie müssen jedem Mitarbeiter zugänglich und präsent sein. Ins digitale Handbuch fließen auch Erfahrungen aus dem Tagesgeschäft ein, die in der Zentrale gesammelt und durch die Dokumentation weitergegeben werden.

Des Weiteren entwickeln Franchisegeber ein Schulungskonzept, mit dem sie ihr Know-how am effizientesten an neue Franchisepartner (die oftmals Quereinsteiger sind) und deren Mitarbeiter weitergeben. Das Ziel lautet: Schnellstmögliche Aufnahme des vollumfänglichen Geschäftsbetriebes und Erreichung der Gewinnzone.

Optimierte Standardisierung und Multiplikation durch Digitalisierung

Digitale Technologie hilft, den Know-how-Transfer zu vereinfachen und zu intensivieren. Mitarbeiter erhalten E-Learnings, Webinare und ein digital fortlaufend ergänztes Handbuch mit Video-Tutorials und vielem mehr. Ebenso profitieren Dienstleistung und Produktion von der modernen Elektronik. So lassen sich Just-in-Time-Prozesse wie die Lieferung verderblicher Lebensmittel oder anderer Schnelldreher digital in der Zentrale effizient steuern.

Steht die Standardisierung der Innovation im Weg?

Nein, denn: Nicht alles ist standardisierbar. Es muss Raum für Flexibilität bleiben. Franchisenehmer brauchen auch Entscheidungsfreiheiten und -spielräume, um auf Kundenwünsche einzugehen. Für Franchisegeber besteht zudem eine Innovationspflicht: Er muss das System stets den sich verändernden Markterfordernissen anpassen.

Standardisierung und Multiplikation – kurz zusammengefasst

Frau Mag. Waltraud Martius von SYNCON International Franchise Consultants drückt es folgendermaßen aus:

Zum Aufbau von Franchise-Betrieben sind zunächst alle wesentlichen Bestandteile eines Management-Systems zu identifizieren. Gelegentlich sind Systeme aufgrund ihrer komplexen inneren Vernetzung zu empfindlich, um erfolgreich übertragen werden zu können. Zudem müssen diese Elemente unabhängig von bestimmten Personen oder speziellen Umweltbedingungen für einen Dritten reproduzierbar sein. Deshalb muss der Vervielfältigung eine gezielte Vereinfachung des Systems vorausgehen. Die Identifikation und Vereinfachung von Unternehmensfunktionen führt dann zur Festlegung systemspezifischer Normen. Die Vereinheitlichung der Systemanwendung ist unverzichtbare Voraussetzung eines einheitlichen Marktauftritts im Sinne einer Corporate Identity.

In ihrem Video „Was ist eine Franchise-Richtlinie?“ beschreibt Mag. Waltraud Martius von SYNCON International Franchise Consultants die Franchise-Richtlinien (bzw. Normen) als System-Standards. Sie dienen dazu, dass der Franchisepartner das Konzept an seinem Standort problemlos umsetzen kann. Waltraud Martius nennt sie „Leitplanken für seinen Erfolg“. Außerdem gewährleisten die Richtlinien und Systemstandards, dass das Konzept nicht verwässert, sondern überall identisch praktiziert wird.

In einem weiteren Video „Was ist der Qualitätsstandard?“ befasst sich Waltraud Martius mit dem Kundenwunsch nach gleicher Leistung an allen Standorten. Jedes System muss klare Standards definieren – einerseits nach außen für Kunden-Wahrnehmung. Andererseits sichern systeminterne Qualitätsstandards die langfristig erfolgreiche Partnerschaft zwischen Franchisegeber und Franchisenehmern.

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