Autor: FranchisePORTAL-Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 12.11.2024
Die Gründung oder Übernahme eines Restaurants ist für viele Menschen eine erstrebenswerte Alternative, um in die Selbstständigkeit zu starten. Viele jedoch scheitern bei dem Unterfangen, weil sie die Anforderungen, welche dieses Unternehmen mit sich bringt, unterschätzen.
Der Eröffnung eines Betriebes in der Gastronomie geht nämlich eine Menge Planungsarbeit voraus. So bedarf es neben einem attraktiven Konzept einen guten Standort. Zu beachten sind bürokratische Hürden, welche sich in Genehmigungen und Versicherungspolicen ausdrücken. Die Finanzierung ist in einer Branche, die mit einem gewissen Insolvenzrisiko verbunden ist, ein wichtiger Aspekt. Zudem sind Personalfragen zu klären und ein schlüssiges Marketingkonzept zu entwickeln.
Welche Bedingungen müssen erfüllt sein?
Die Bewirtschaftung eines Restaurants ist kein 40-Stunden-Job. In der Regel ist ein Restaurantbesitzer rund um die Uhr beschäftigt. Vor allem an den Wochenenden, wenn sich alle anderen ausruhen, hat ein gut gehendes Restaurant Hochbetrieb. Das erfordert die Bereitschaft, harte und anspruchsvolle Arbeit außerhalb der geregelten Arbeitszeit zu liefern. Spaß am Kochen allein ist nicht ausreichend, allerdings gelten Erfahrungen am Herd oder in einem Restaurantbetrieb als solide Basis.
Am Anfang steht die Beantragung eines Gewerbescheins beim zuständigen Ordnungsamt. Wenn alkoholische Getränke ausgeschenkt werden sollen, bedarf es zusätzlich einer Schanklizenz (Gaststättenlizenz), für deren Ausstellung eine Unbedenklichkeitserklärung des zuständigen Finanzamtes gefordert wird. Zudem ist ein polizeiliches Führungszeugnis vorzulegen sowie eine Gewerbeversicherung und ein Gesundheitszeugnis. Letztlich ist ein gültiger Pacht- oder Mietvertrag notwendig.
Um Steuerhinterziehung, welche in der Gastronomie immer wieder thematisiert wird, entgegenzuwirken, hat der Gesetzgeber die sogenannte Kassensicherungsverordnung erlassen. Diese sieht u. a. vor, dass die Kassen des Restaurants direkt beim Finanzamt anzumelden sind. Jedes neue Restaurant muss zudem damit rechnen, regelmäßig Besuch vom Gesundheitsamt zu bekommen, welches die Einhaltung der Hygieneregeln überprüft. Zur Bewältigung dieser bürokratischen Anforderungen empfiehlt es sich deshalb, schon im Vorfeld mit den zuständigen Ämtern und Behörden in Kontakt zu treten.
Darauf kommt es bei der Gründung eines eigenen Restaurants an
Für die Eröffnung eines Restaurants ist keine spezielle Ausbildung oder ein fachbezogenes Studium notwendig. Eine Existenzgründung gestaltet sich jedoch um einiges einfacher, wenn Vorkenntnisse und ein gewisses Know-how eingebracht werden. Dabei sind klassische Fachberufe wie Hotelfachmann, Restaurantfachmann oder Experte für Systemgastronomie zu nennen. Aus dem akademischen Umfeld bieten sich Studiengänge wie Gastronomiemanagement oder Hotelmanagement bzw. Hotelbetriebswirt an, um schnell in der Selbstständigkeit Fuß zu fassen.
Außerdem sind jegliche Erfahrungen hilfreich, die im Vorfeld in gastronomischen Betrieben erlangt wurden. Erfahrungen und Weiterbildungen im Bereich Betriebswirtschaft schaffen zusätzliche Sicherheit. Soft Skills sind typische Unternehmereigenschaften wie eine hohe Belastbarkeit, eine ausgeprägte Flexibilität sowie eine Affinität zu Speisen und zum Service.
Das Konzept
Ohne ein passendes Konzept haben es Gründer im Gastronomiebereich schwer, erfolgreich zu sein. Wer eine gute Idee für ein Restaurant hat, sollte es auf Herz und Nieren prüfen, um dann eine Strategie zu entwickeln. Dabei sind Fragen nach einem Alleinstellungsmerkmal zu erörtern.
Soll eher auf die gehobene Küche oder Eventgastronomie hingearbeitet werden oder geht die Tendenz in Richtung Fast-Food bzw. Imbiss? Ist ein wechselnder Mittagstisch, Brunch oder Buffet geplant? Wird an eine deftig-herzhafte Speisekarte gedacht oder steht die vegane Küche im Fokus? Die Beantwortung dieser grundsätzlichen Richtungsfragen beeinflusst die weitere Konzeption. Das betrifft u. a. die Ausstattung von Schankraum und Küche. Nur so können passende Flaschenkühlschränke, der adäquate Herd und sonstige notwendige Utensilien wie Geschirr, Besteck und Gläser in ausreichender Qualität und Stückzahl angeschafft werden.
Der Standort
Neben dem Konzept ist es der Standort, der den Erfolg eines gastronomischen Betriebes ausmacht. Jede Location ist anders gelagert, sie kann nur im Zusammenspiel mit der jeweiligen Ausrichtung des Restaurants bewertet werden. Das erschwert eine allgemeingültige Definition. Die Bewertung eines guten Standorts kann über die gesonderte Betrachtung der maßgeblichen Faktoren geleistet werden.
So ist die vorhandene Infrastruktur nicht zu vernachlässigen. Die Aspekte Erreichbarkeit, Anzahl der Parkplätze und die Anbindung ans öffentliche Verkehrsnetz stehen dabei im Vordergrund. Die räumliche Umgebung liefert weitere Informationen über die Qualität des Standorts. Diese betreffen die Chance auf Laufkundschaft oder Störfaktoren wie längerfristige Baustellen. Es gilt, die Frage nach der schon angesiedelten Konkurrenz zu beantworten. Dabei kann eine mäßige Konkurrenzsituation durchaus Synergieeffekte erzielen, ein Zuviel beschneidet schnell den eigenen Umsatz. Die Kapazität der Location entscheidet mit über einen eventuellen Erfolg. Oft sind es einige wenige Tage im Jahr, die einen besonders hohen Umsatz bescheren. Damit werden Umsatzdellen an Flautetagen ausgeglichen.
Lohnt sich Franchising?
Für Zeitgenossen, die an die Möglichkeiten der Gastronomie als Geschäftsmodell glauben, aber kein zündendes Konzept vorweisen können, kommen Franchise-Modelle wie gerufen. Diese gehen inzwischen über die geläufigen Fast-Food-Ketten hinaus.
Die Vorteile eines Franchise-Modells liegen darin, dass auf bewährte Methoden zurückgegriffen werden kann. Die Strategie, das Know-how und die Marketingkonzepte des Franchisegebers haben sich bewährt, die Marke ist schon eingeführt. Typische Anlaufschwierigkeiten wie fehlende Bekanntheit und nicht vorhandenes Image werden dabei umschifft, das eigene Etablissement kann zügig und mit Vollgas eröffnet werden.
Weitere Schritte bis zur Eröffnung
Unabhängig davon, ob die Gründung eines gastronomischen Betriebes mit einem eigenen Konzept oder nach dem Franchise-Modell erfolgen soll, ist eine Liste abzuarbeiten, die folgende Punkte enthält:
Businessplan
Ein guter Businessplan ist für den Erfolg essentiell und darf unter keinen Umständen auf die leichte Schulter genommen werden. Im Businessplan werden alle Aspekte der Unternehmung festgehalten.
Ein gut durchdachter Geschäftsplan ist ein probates Mittel, um potenzielle Investoren und Kreditinstitute davon zu überzeugen, das Gründungsvorhaben zu unterstützen. Gleichzeitig ist ein Businessplan ein Instrument, der dem Gründer eine Orientierungshilfe an die Hand gibt. Eine konkret ausformulierte Geschäftsidee kann immer auf die Umsetzbarkeit und wirtschaftliche Tragfähigkeit überprüft werden. Nach der Eröffnung wird der Businessplan zur Prüfhilfe, inwieweit die gesteckten Ziele schon erreicht sind oder wo Nachbesserungen notwendig werden.
Finanzierung
Zu Beginn einer Restauranteröffnung schlagen Investitionen für Ausstattung und Renovierung zu Buche. Die wenigsten Gründer besitzen das notwendige Startkapital in komplettem Umfang.
Es empfiehlt sich, Geldgeber und Partner mit ins Boot zu holen, auch, um das Risiko auf mehrere Schultern zu verteilen. In Zeiten des billigen Geldes und niedriger Zinsen ist die Chance, private oder externe Geldgeber zu finden, um eventuelle Kapitallücken zu füllen, relativ groß.
Personalplanung
Der Erfolg eines Restaurants steht und fällt mit dem Personal. Die Gäste wollen in einem freundlichen und sauberen Ambiente rundum versorgt sein. Zu Beginn ist es ratsam, auf erfahrenes Personal zu setzen. Die Mitarbeiter sollten neben fachlichem Know-how auch menschlich zum Konzept des Restaurants passen.
Werbung
Werbeflyer, attraktive Gutscheine, Events und Aktionen sind die geläufigsten Methoden, um ein Restaurant bekannt zu machen. Heutzutage ist zudem ein schlüssiges Online-Werbekonzept nicht mehr zu vernachlässigen. Neben einer eigenen Webseite erhöht ein Eintrag in Google My Business die Sichtbarkeit. Bei jüngerem Publikum sind Bewertungsportale unumgänglich.