Was ist Social Franchise / Social Franchising? (Definition)

Bei Social Franchising geht es vorwiegend um die Erreichung gemeinnütziger Ziele wie der Stiftung sozialen Nutzens oder der Beschleunigung des gesellschaftlichen Fortschritts. Diese moderne Form des Franchising kommt insbesondere sozialen Einrichtungen und internationalen Kulturprojekten zugute.

Was ist Social Franchise / Social Franchising? (Definition)

Was ist Social Franchise?

Begriffserklärung: Bei Social Franchising geht es vorwiegend um die Erreichung gemeinnütziger Ziele wie der Stiftung sozialen Nutzens oder der Beschleunigung des gesellschaftlichen Fortschritts. Diese moderne Form des Franchising kommt insbesondere sozialen Einrichtungen und internationalen Kulturprojekten zugute. Soziale Franchise-Systeme setzen die Techniken des kommerziellen Franchising bei Non-Profit-Projekten ein. Im Vergleich zum kommerziellen Franchising trägt der Franchisenehmer i.d.R. ein geringeres Investitionsrisiko und erstrebt keine Gewinnmaximierung.

Gemeinsamkeiten mit kommerziellen Konzepten

Das Social Franchising nutzt die Stärken des kommerziellen Franchising für soziale Zwecke. So können in der sozialen Arbeit funktionierende Konzepte von anderen kopiert und umgesetzt werden. Der größte Vorteil im Social Franchising ist, dass andere soziale Einrichtungen oder Organisationen nicht „das Rad neu erfinden müssen“, sondern bei vergleichbaren Voraussetzungen ein funktionierendes Konzept anwenden können. Auch Existenzgründungen mit Social Franchise-Systemen sind möglich. Dabei gibt es sowohl Parallelen als auch Abweichungen vom klassischen Franchising.

Gemeinsam haben das kommerzielle und das soziale Franchising zum Beispiel ein funktionierendes Pilotprojekt, das auf andere Standorte übertragbar ist. Für eine erfolgreiche, Franchise-ähnliche Expansion eines sozialen Projekts sollten zudem ein gemeinsamer Markenname, ein Handbuch, Schulungskonzepte und ein Vertrag bestehen.

Unterschiede zum kommerziellen Franchising

Unterschiede gibt es vor allem in finanzieller Hinsicht: Die meisten Social Franchise-Systeme sind Non-Profit-Systeme. Franchise-Gebühren werden häufig nicht erhoben und könnten vom Franchise-Nehmer auch gar nicht erwirtschaftet werden. Eine gewisse Schutzgebühr ist aber ebenso denkbar wie eine Gegenleistung, die nicht monetär ist. So könnten die Ergebnisse in Form von Zahlen und Daten, die der Franchise-Nehmer erlangt, an den Franchise-Geber zurückfließen, damit hieraus wichtige Erkenntnisse erlangt werden können, die wiederum in das Social Franchise-Konzept einfließen können. Außerdem entwickelt sich das Social Franchising stetig weiter und so ergeben sich auch neue Formen , wo durchaus eine klassische Bezahlung möglich ist.

Oft zahlen die „Kunden“ der Social Franchise-Systeme aber nicht für die erbrachte „Leistung“. Dies ruft eine dritte Instanz auf den Plan, meist staatliche Institutionen. Das bedeutet für Social Franchise-Gründer wiederum, dass sie sich lange vor der eigentlichen Existenzgründung mit einem Social Franchise-Konzept bzw. der Übernahme einer Social Franchise-Lizenz mit den formalen Voraussetzungen und behördlichen Anordnungen auseinandersetzen müssen. Hier gibt es einen klassischen Vorteil des Franchising: Der Franchise-Geber hat bereits Erfahrung mit Ämtern, Behörden und entsprechenden Anträgen und kann somit seine Franchise-Nehmer unterstützen.

Zum Thema des im Social Franchising nicht übertragenen Investitionsrisikos auf den Franchise-Nehmer heißt es auf Wikipedia treffend:

„Im Gegensatz zum kommerziellen Franchising ist im Social Franchising in der Regel keine oder nur eine eingeschränkte Übertragung des Investitionsrisikos vom Franchisegeber an den Agenten (Franchise-Nehmer, Anm. d. R.) gegeben. Das hat seine Vor- und Nachteile. Denn das Risiko, dass der Franchisenehmer mit dem Einsatz seines eigenen Kapitals beim herkömmlichen System hat, erhöht seine Motivation. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen argumentiert, „dass beim Social Franchising ein wichtiger Impuls fehlt“. Auf der anderen Seite ist dem Franchisenehmer aber auch der Druck abgenommen und der Bundesverband stellt die Motivation der Maximierung des sozialen Nutzen dem vorangegangenen Argument entgegen.“

Vor- und Nachteile des Social Franchise

Wie immer gibt es Vor- und Nachteile  - auch im Social Franchising. Neben der erleichterten Multiplizierung funktionierender Konzepte, zählen sicher auch eine Standardisierung und Weiterentwicklung der einzelnen Konzepte, die sich ergebenden Synergien eines Netzwerks und die ab einem bestimmten Zeitpunkt erleichterte Akquise von Ehrenamtlichen zu den Stärken von Social Franchise-Systemen. Die Multiplizierung eines sozialen Konzepts via Franchising kann aber auch Nachteile haben, wie zum Beispiel eine Verwässerung des Konzepts oder eine Konkurrenz bei der Suche nach Sponsoren und Spenden. Ob Vor- oder Nachteile überwiegen, muss für jedes Konzept individuell durchdacht werden.

Beispiele für Social Franchise Angebote in Deutschland

Das bekannteste Beispiel für Social Franchising in Deutschland ist aktuell das Projekt Wellcome, das Familien nach der Geburt eines Kindes in der ersten Zeit mit Hilfe von Ehrenamtlichen unterstützt. Weitere bekannte Social Franchise-Systeme sind CAP, Samocca oder atempo. Auch im FranchisePORTAL präsentieren sich mitunter Social Franchise-Systeme.




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