Autor: FranchisePORTAL-Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 18.11.2024
Vor- und Nachteile einer Existenzgründung im Team
Der Schritt in die berufliche Selbstständigkeit soll gut überlegt sein. Von den vielen Varianten der Existenzgründung ist im Franchising auch die Möglichkeit einer Teamgründung gegeben. Diese Art der Gründung hat viele Vorteile, birgt aber auch spezielle Risiken. Beide Seiten sollen in diesem Abschnitt genauer unter die Lupe genommen werden.
Ein Argument, das für die Teamgründung spricht, ist die daraus folgende Maximierung des Eigenkapitals. Sprich: Zwei Existenzgründer bringen gemeinsam mehr Geld zusammen. Das kann entscheidend sein für die Beantragung von Krediten, der Beschaffung der Investitionssumme oder beim Kauf bestimmter Geräte. Das Gleiche gilt für die Fördermöglichkeiten: Zwei Personen können jeweils den maximalen Förderbetrag ausschöpfen.
Man teilt sich nicht nur die Kosten, sondern auch die Arbeitszeit. Ist einmal jemand krank, liegt das Geschäft nicht gleich brach. Zudem ist auch die Zeiteinteilung für den einzelnen flexibler zu gestalten. So müssen Teamgründer nicht so schnell Personal einstellen, das regelmäßig bezahlt werden muss. Auch das Risiko wird durch zwei geteilt; ein gutes Argument für diejenigen, die ein ausgeprägtes Sicherheitsempfinden haben.
Mit einer Teamgründung können Defizite ausgeglichen werden. Fast jedes Unternehmen braucht einen Strategen mit kaufmännischen Kenntnissen und einen Verkäufertyp, der gut (re)präsentieren und auf Menschen zugehen kann. Nicht jeder, der sich gerne selbstständig machen möchte, kann beide Seiten alleine abdecken.
Der größte Nachteil an einer Teamgründung ist der Aufwand der im Vorfeld der Gründung betrieben werden sollte, wenn die Teamgründung erfolgreich sein soll. Hier ist Ausdauer und Geduld gefragt. Es muss nicht nur der richtige Gründungspartner gefunden werden, sondern es muss auch sorgfältig überprüft werden, ob die Partner tatsächlich harmonieren. Nicht jeder gute Freund eignet sich zum Geschäftspartner. Mehr dazu im Abschnitt „Den richtigen Partner finden“. Alleingänge sind im Team nicht erwünscht, außerdem begeben sich beide Partner in eine gewisse Abhängigkeit voneinander.
Den richtigen Partner finden
Ein Gründungspartner kann, muss aber nicht zwingend aus dem eigenen Bekannten- und Arbeitskreis kommen. Dies ist zwar der typische Weg, doch er birgt auch Gefahren. Nicht jeder gute Freund oder Arbeitskollege ist ein geeigneter Gründungspartner. Hier kommt es nicht darauf an wie lange man sich schon kennt, sondern wie gut. Viele Eigenschaften, die man in einer freundschaftlichen Beziehung problemlos tolerieren kann, können in einem geschäftlichen Verhältnis zu großen Schwierigkeiten führen. Alternativ kann man einen geeigneten Teampartner auch über Gründungsinitiativen oder Karrierenetzwerke suchen.
Einfach lässt sich sagen: Die Chemie muss stimmen. Doch wie stellt man das fest? Zwischenmenschliche Aspekte sind ebenso wichtig wie fachliche, sich ergänzende Qualifikationen. Eine gute Basis ist ein ähnlich empfundenes Risiko-, Sicherheits- und Verantwortungsbewusstsein. Verlässlichkeit und die Bereitschaft zu offener Kommunikation – auch und besonders wenn es um Negatives geht – sind ebenso elementar für eine fruchtbare gemeinsame Arbeit. Zudem ist es sinnvoll gemeinsame Ziele im Vorhinein festzulegen. Bei Gründungen im Team sollten viele Dinge bereits vor der eigentlichen Gründung festgelegt und geklärt werden. Darauf geht der Abschnitt „Was es zu beachten gilt“ ein.
Eine weitere typische Teamgründung ist die gemeinsame Selbstständigkeit mit einem Lebensgefährten oder Ehepartner. Ein unschlagbarer Vorteil: Man kennt sich so gut wie kaum ein anderer. Und auch die Verlässlichkeit ist in dieser Kombination unschlagbar. Man sollte sich jedoch fragen, ob beide Partner gut damit umgehen können, einen gemeinsamen 24-Stunden-Tag zu verbringen. Zudem kann es schwierig sein Privates von Beruflichem zu trennen und offen mit Kritik umzugehen.
Nicht zuletzt sollte man sich selbst analysieren. Sich die eigenen Stärken und Schwächen vor Augen zu führen, ist mindestens ebenso wichtig, wie den Geschäftspartner in spe zu analysieren.
Was es bei einer Gründung im Team zu beachten gilt
Die Existenzgründung im Team hat viele Vorteile auf die bereits eingegangen wurde. Der größte Nachteil hingegen ist die langfristige Planung und Vorbereitung. Diese wird bei Teamgründungen besonders empfohlen, da es sonst oftmals zu Streitigkeiten kommt. Die folgenden Punkte und Fragen sollten vor der eigentlichen Gründung gemeinsam besprochen und die Ergebnisse schriftlich festgehalten werden. Es gilt sich auch auf den schlimmsten Fall vorzubereiten, um später nicht im Chaos und in gegenseitigen Beschuldigungen zu versinken.
- Abläufe müssen abgestimmt und Ziele definiert werden
- Klare Aufgabenbereiche mit Entscheidungsvollmacht sollten eingeteilt werden
- Wie und von wem werden welche Entscheidungen getroffen?
- Wer bringt was in die Firma ein (Geld und Arbeitszeit)?
- Wer erhält wie viel vom erwirtschafteten Gewinn?
- Was passiert, wenn einer aussteigen möchte?
- Wer haftet bei Insolvenz?
- Wie wird der Erlös aufgeteilt, wenn die Firma verkauft wird?
Die Wahl der passenden Unternehmensform ist für jeden Existenzgründer relevant. Das gilt umso mehr für eine Gründung im Team. Zwei gängige Unternehmensformen für Teamgründungen sind die GmbH und die GbR. Die GmbH wird meist empfohlen und als sicherer erachtet, da nur das Firmenvermögen haftet und nicht das Privatvermögen der Gesellschafter. Allerdings muss eine Kapitaleinlage von mindestens 25.000 Euro erbracht werden und es gilt eine strenge Insolvenzregelung. Bei Gründung einer GbR ist keine Kapitaleinlage nötig, die gesamtschuldnerische Haftung liegt dann aber bei den Gesellschaftern, die mit ihrem Privatvermögen haften müssen. Im Zweifelsfall kann ein Anwalt bei der Wahl der geeigneten Rechtsform helfen.