Welche Vor- und Nachteile ergeben sich durch flexible Arbeitszeiten?

Sind Nine-to-five-Jobs passé? Bis vor Kurzem war der 8 Stunden-Tag von Montag bis Freitag für fest angestellte Vollzeitmitarbeiter kein Thema. Das war einfach so.

Welche Vor- und Nachteile ergeben sich durch flexible Arbeitszeiten?

Sind Nine-to-five-Jobs passé? Bis vor Kurzem war der 8 Stunden-Tag von Montag bis Freitag für fest angestellte Vollzeitmitarbeiter kein Thema. Das war einfach so. Heute wird er von Arbeitnehmern immer häufiger als starres Korsett empfunden, in dem das Privatleben mit seinen Aktivitäten und Verpflichtungen wenig Raum hat. Eine Work-Life-Balance nach heutigem Empfinden ist mit einem konventionellen 8-Stunden Tag kaum zu erreichen.

Auch der Arbeitgeber stößt mit fest zementierten Arbeitszeitregeln schnell an Grenzen, ein Raster, nach dem die Geschäftsaktivitäten vieler Branchen einfach nicht mehr funktionieren. Leistungen werden auch zu anderen Zeiten nachgefragt und müssen erbracht werden. Schon jetzt gibt es Unternehmen, deren Geschäfts- und Marktpolitik auf flexiblen Arbeitszeiten beruht. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen sowie für Existenzgründer können die sogenannten Flexzeiten eine interessante Alternative darstellen. Sie können einerseits die Attraktivität als Arbeitgeber steigern und andererseits erhebliche Kosten einsparen.

Ob flexible Arbeitszeiten für das eigene Unternehmen eine sinnvolle Option darstellen und wenn ja, welcher Ansatz genutzt werden sollte, kann erst nach einer Risiko/Nutzen Abwägung entschieden werden. Denn jedes Unternehmen hat eigene Vorstellungen und Gesetzmäßigkeiten, die keinen pauschalen Rat zulassen. Im Folgenden einige Hilfestellungen, die eine Einordnung erleichtern können.

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Flexible Arbeitszeiten - Ansätze und Möglichkeiten

Grundsätzlich handelt es sich bei Flexzeit um eine Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer über Arbeitsstunden, die sich bei Zeitraum und Dauer von einem herkömmlichen Vollzeitjob unterscheiden. Dafür gibt es unterschiedliche Flexibilisierungsansätze mit stark abweichenden Anforderungen an Arbeitnehmer und Arbeitgeber.

Das Gleitzeitmodell ist in vielen Büroetagen bereits etabliert. Es umfasst eine festgelegte Kernarbeitszeit mit Anwesenheitspflicht. Vor und nach der Kernzeit stehen 2 Zeitfenster für Arbeitsbeginn und Arbeitsende zur Verfügung. Beides liegt im Ermessen des Mitarbeiters.

Teilzeitarbeit ist die vertraglich festgelegte Reduzierung der vollen Arbeitszeit. Die individuelle Stundenzahl wird zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer festgelegt. Alle weiteren Jobparameter wie Arbeitsort, Arbeitszeiträume etc. können ebenfalls individuell definiert werden.

Das Arbeitszeitkontenmodell erlaubt es, die Arbeitszeit innerhalb eines festgelegten Zeitraumes unterschiedlich zu gestalten. Hochbelastungen können ebenso berücksichtigt werden wie „saure Gurken Zeiten“. Am Ende der vereinbarten Zeit muss die vereinbarte Stundenzahl, meist über ein Jahreszeitarbeitskonto abgerechnet, erreicht sein. Auf Basis dieser Grundmodelle gibt es in der Praxis weitere Spielarten wie Homeoffice und Vertrauensarbeitszeit.

Wie alle unternehmerischen Strategien haben flexible Arbeitszeiten Vor- und Nachteile. Die sollte sich jeder Arbeitgeber bewusst machen, um dann zu entscheiden, ob sein Unternehmen mit Führungskräften und Mitarbeitern für die Umsetzung flexibler Arbeitszeiten geeignet sind.

Wo liegen die Chancen und was kann ein Nachteil sein?

Immer mehr Arbeitnehmer wünschen sich die Flexibilität der Arbeit. Dazu gehören auch ältere Mitarbeiter, die es etwas langsamer angehen lassen wollen. Besonders junge und jüngere Fachkräfte sind an neuen Angeboten interessiert. Sie legen Wert auf eine Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf, wollen Familien gründen und trotzdem berufliche Chancen wahren. Flexibilität bei der Arbeitszeit kommt dem entgegen.

  • Flexible Arbeitszeiten und Homeoffice sind bei Mitarbeitern beliebt und viele können es auch effektiv nutzen. Der unternehmerische Nutzen ist mehr Mitarbeiterzufriedenheit und reduzierte Krankenzeiten.
  • Die Wegzeiten zur Arbeit werden verringert oder entfallen. Wer außerhalb der Hauptverkehrszeiten ohne Stau zur Arbeit kommt, ist weniger gestresst und kann seine Arbeitszeit produktiver nutzen.
  • Längere Öffnungszeiten sind ohne riesigen Aufwand umsetzbar – eine besonders im Handels- und Dienstleistungssektor zunehmende Tendenz. So können im Vergleich zum Wettbewerb vielleicht zusätzliche Umsätze getätigt oder Neukunden akquiriert werden. Für viele Kunden sind längere Öffnungs- und Dienstleistungszeiten heute ein Muss.
  • Flexible Arbeitszeiten geben dem Unternehmer die Chance, seine Mitarbeiter dem Geschäftsverlauf entsprechend einzusetzen. Sie arbeiten mehr, wenn es viel Arbeit gibt, dafür weniger, wenn es ruhiger ist. Dabei kann der Arbeitgeber den Takt vorgeben, wenn es vertraglich so vorgesehen ist.
  • Heute sind flexible Arbeitszeiten ein wichtiges Argument, neue Mitarbeiter zu gewinnen. Gleichzeitig fördert es das moderne Image des Arbeitgebers, der die Zeichen der Zeit erkannt hat und diese Erkenntnis auch in die Praxis umsetzt.

Allerdings sollte sich niemand der Illusion hingeben, dies sei ein leichter Weg zum Erfolg. Es ist nicht so einfach, Arbeitgeberbedürfnisse und Arbeitnehmerwünsche unter einen Hut zu bringen. Der schlimmste Fall für den Arbeitnehmer ist eine flexible Arbeitszeit, die impliziert, dass er bei Bedarf immer zur Stelle ist. Für den Arbeitgeber ist der schlimmste Fall Mitarbeiter, die sich und ihre Arbeit nicht selbst organisieren und strukturieren können. Dann fehlen ihm die Führungs- und Kontrollmechanismen, die er zu festen Zeiten in seinem Büro in München hätte. Insgesamt bergen die flexiblen Ansätze also auch Gefahren, die klar sein müssen.

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  • Die Kommunikation mit Mitarbeitern, die nicht regelmäßig oder gar nicht im Büro sind, will gelernt sein. Allein das erfordert neue Regeln und Absprachen für die existenziell wichtige Planung und Zusammenarbeit im Team. Hier müssen moderne und auch IT-basierte Lösungen her.
  • Mitarbeiter, die nicht ständig präsent sind, sind auch weniger spür- und sichtbar. Sie müssen sich Gehör verschaffen. Flexible Arbeitszeiten und eigenständige Arbeiten erfordert viel Selbstbewusstsein und Selbstorganisation, Eigenschaften, mit denen nicht jeder Mensch aufwarten kann.
  • In den vergangenen Jahren haben die offenen Stellen bei gleichzeitig sinkender Bewerberzahl deutlich zugenommen. Die Auswahlmöglichkeiten wurden für die Bewerber größer und sie sind bei der Auswahl eines Jobs kritischer geworden. Der Druck auf den Arbeitgeber ist hier deutlich gestiegen.
  • Flexible Arbeitszeiten, Arbeitsatmosphäre, Arbeitsumfeld und Weiterbildung stehen weit oben auf der Wertungsliste für oder gegen einen Job. Darauf müssen sich Unternehmen einstellen, wenn sie ihre offenen Stellen mit qualifizierten Kandidaten besetzen wollen.
  • Der Unternehmer muss eine neue Art von Vertrauen in seine Angestellten entwickeln, da sich für die Mitarbeiter durch flexible Arbeitszeiten mehr Freiräume ergeben. Er braucht Anhaltspunkte, um Unproduktivität zu erkennen, angemessene Reaktionspläne und IT-basierte Kontrollmechanismen, die er für sich effektiv einsetzen kann. Zu entscheiden ist auch, ob Schulungsmaßnahmen zu neuen Arbeitsformen seinem Unternehmen und seinen Mitarbeitern helfen können.

Arbeitgeber müssen beurteilen, ob flexible Arbeitszeiten einen wirtschaftlichen Nutzen bringen. Gerade junge Unternehmen und Start-ups können die Chancen zu ihrem Vorteil nutzen, da ihre Führungs- und Personalstrategien direkt auf die neuen Marktgegebenheiten eingestellt werden können.

Welche weiteren Optionen ergeben sich aus flexibler Arbeitszeit?

Flexible Arbeitszeiten erfordern weniger fest zugeordnete Arbeitsplätze. Auch diese werden zunehmend flexibel eingesetzt und genutzt. Damit können Bürobereiche in Zukunft deutlich kleiner werden. Weniger Quadratmeter beispielsweise für ein Büro mieten München bedeuten bares Geld für den Unternehmer.

Bildquelle: pixabay.com / geralt




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