Existenzgründung mittels Kredit: Durch welche Umstände hat man es leichter?

Eine Existenzgründung erfordert nicht nur Know-how, Mut, Risikobereitschaft und Ausdauer, es braucht auch immer Kapital. Welche Vor- und Nachteile eine Gründung als Franchise-Nehmer im Gegensatz zu einer klassischen Selbstständigkeit hat, findet sich im Folgenden.

Existenzgründung mittels Kredit: Durch welche Umstände hat man es leichter?

Eine Existenzgründung erfordert nicht nur Know-how, Mut, ein wenig Risikobereitschaft und genügend Ausdauer, es braucht auch immer genügend Kapital. Welche Umstände es leichter machen, eine Neugründung finanziell erfolgreich zu stemmen und einen Kredit bewilligt zu bekommen, welche Sicherheiten nötig sind und welche Vor- und Nachteile eine Gründung als Franchise-Nehmer im Gegensatz zu einer klassischen Selbstständigkeit hat, findet sich im Folgenden. 

Grundlegende Absicherung für alle Formen der Selbstständigkeit 

Viele Banken stehen der Selbstständigkeit eher skeptisch gegenüber – unabhängig ob klassisch selbstständig oder als Franchise-Nehmer. Denn hat man als Angestellter ein geregeltes Einkommen, ist der Verdienst innerhalb einer Selbstständigkeit immer eine Abwägung, die von der Geschäftsidee selbst, dem unternehmerischen Know-how sowie der Marktlage abhängig ist. 

Existenzgründer setzen bei der Finanzierung in der Regel auf eine Mischung aus Eigenkapital und verschiedenen Formen von Fremdkapital. Eine Eigenmittel-Quote von circa 20 Prozent der Gesamtinvestition wird bei Banken zur Kreditvergabe meist vorausgesetzt und erleichtert das Finanzierungsvorhaben über Fremdkapital um ein Vielfaches. Denn der Gründer weist so neben seiner Bonität auch nach, dass er bereit ist, selbst ein Risiko einzugehen. 

Der Bank legt man all dies in Form eines detaillierten Businessplans vor, auf dessen Grundlage entschieden wird, ob es zu einer Fremdfinanzierung über einen Kredit kommt oder nicht. Jedoch braucht es nicht nur einen soliden Businessplan. Eine Bank kann neben einer gewissen Summe an Eigenkapital auch konkrete Sicherheiten verlangen, um einen Kredit zu bewilligen – ganz unabhängig davon, ob es sich dabei um eine Franchise-Partnerschaft oder eine andere Form der Selbstständigkeit handelt. Und diese Sicherheiten können unter anderem wie folgt aussehen: 

  • Klassische Sicherheiten wie ein Pfandrecht auf Sparguthaben und Wertpapiere oder Realsicherheiten wie Immobilien gelten als gern gesehene Sicherheiten für Banken, wenn ein Kredit beantragt wird. 
  • Banken können auch einfordern, dass ein Kredit über eine Lebensversicherung abgesichert wird. Oft muss also erst eine Lebensversicherung bzw. Ablebensversicherung abgeschlossen werden, damit man einen Kredit gewährt bekommt. 
  • Es ist auch möglich, dass eine zweite Person in Form einer Personalsicherheit für den Kredit haftet. Bei Privatpersonen spricht man dabei von einer Bürgschaft. 

Welche Kreditsicherheiten die Bank letztlich fordert, hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa von der Höhe und Laufzeit des Kredits. Und im Gegensatz zur klassischen Selbstständigkeit bietet eine Gründung im Franchising diverse Vorteile, speziell wenn es um die Bewilligung eines Kredits geht. Um welche Vorteile es sich konkret handelt und ob Franchising auch Nachteile in Sachen Finanzierung mit sich bringt, steht im nachfolgenden Abschnitt im Fokus.

Vorteile als Franchise-Nehmer: mehr Sicherheit und erprobte Geschäftsidee

Franchising ist ein partnerschaftliches Vertriebssystem, bei dem Neuunternehmer ein etabliertes Geschäftskonzept gegen Gebühr nutzen dürfen. 

Dabei sollte auch die Finanzierung um einiges leichter fallen als bei einer Selbständigkeit mit einem weniger erprobten Geschäftskonzept ohne vorhandene Infrastruktur und Bekanntheit, oder? Im Grunde ja. Denn der Franchise-Geber hilft dem Franchise-Nehmer dabei, erfolgreich zu wirtschaften. Nur so kann der Franchise-Geber auch Geld mit dieser Partnerschaft verdienen. Damit dieser Erfolg eintritt, erhält man als Franchise-Nehmer Unterstützungen, die man als Einzelunternehmen nicht hat, wie … 

  • ein erprobtes Geschäftsmodell, 
  • eine bekannte Marke, 
  • ein kooperatives Vertriebssystem, 
  • die Nutzung eines etablierten Konzeptes, 
  • die Multiplikation einer Geschäftsidee, 
  • sowie Know-how und Schulungen zum Franchise-Unternehmen selbst, aber auch zu Bankverhandlungen u. v. m. 

Des Weiteren sind die Ausfälle im Bereich Franchising wesentlich geringer als bei Gründungen von Einzelpersonen. Und auch typische Anfängerfehler einer Selbstständigkeit wie unrealistische Zeitkalkulationen oder unpassende Produkte werden beim Franchising vermieden. 

Das alles minimiert das Ausfallrisiko bei der Bank und erhöht die Chancen auf einen Kredit. Und auch die Zinsen fallen meist niedriger aus als bei der klassischen Gründung, weil sich diese aus dem Risiko, das die Bank trägt, ergeben. Dennoch sollte man als Franchise-Nehmer bestens vorbereitet bei der Bank vorstellig werden, wenn man einen Kredit beantragen möchte: Das heißt, die Unternehmensziele und den Kapitalbedarf genau zu kennen und Argumente für die Kreditvergabe selbstbewusst und stringent vorzulegen. 

Neben Krediten der Geldinstitute bilden öffentliche Förderprogramme eine wichtige Säule der Finanzierung und erleichtern diese. Denn hier bekommt man Zuschüsse, Darlehen und auch Bürgschaften und das alles auch ohne vorhandene Sicherheiten. Welche Programme infrage kommen, lässt sich beispielsweise bei den Industrie- und Handelskammern abfragen oder in der Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz

Nachteile als Franchise-Nehmer: höhere Einstiegskosten

Trotz der Übernahme des Geschäftskonzeptes im Franchising ist man als Gründer rechtlich und finanziell dennoch ein selbstständiger Unternehmer mit allen Rechten und Pflichten. Die Gesamtinvestitionssumme für den Aufbau eines Betriebes als Franchise-Nehmer berechnet sich aus der Eintrittsgebühr des Franchisesystems sowie aus den Kosten für den Aufbau des eigenen Betriebes. Zudem fallen im Franchising auch diverse laufende Gebühren an, die man als Einzelunternehmer in dieser Form nicht tragen muss. 

So können die Eintrittsgebühren in ein Franchise-System mehrere tausend Euro betragen. Die laufenden Gebühren belaufen sich üblicherweise auf einen im Franchisevertrag vereinbarten Prozentsatz und werden oftmals vom Nettoumsatz des Franchise-Nehmers abgezogen. 

Fazit: Ohne Sicherheit kein Kredit

Ob klassische Selbstständigkeit oder Franchise: Ohne die nötigen Sicherheiten wird ein Kredit nicht bewilligt. Denn egal ob eine Übernahme einer Bürgschaft durch Dritte, Sachwerte oder Immobilien, Wertpapiere und Eigenkapital: Jedes Kreditinstitut will und muss sich gegen Verluste und Zahlungsausfälle absichern. Jedoch haben es Gründer in Form einer Franchise-Partnerschaft insofern leichter, als dass ihre Geschäftsidee bereits erprobt und bekannt ist und somit das Risiko bei der Gründung minimiert wird – auf Seiten des Gründers und des Kreditinstitutes.

Photo by Mufid Majnun on Unsplash




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