Was ist ein Existenzgründer? (Definition)

Unter einem Existenzgründer versteht man eine Person, die sich beruflich selbstständig macht. Die Gründung beinhaltet verschiedene Schritte von der Persönlichkeitsprüfung über die Aneignung von Gründerwissen, die Businessplan-Erstellung und die Kreditverhandlungen bis hin zur Geschäftseröffnung.

Was ist ein Existenzgründer? (Definition)

Wer ist Existenzgründer?

Ein Existenzgründer ist eine Person, die sich beruflich selbstständig macht. Ein Existenzgründer arbeitet nach freier Einteilung von Zeit und Ressourcen. Er ist nicht mehr weisungsbefugt und in keine Aufbau- bzw. Arbeitsorganisation eingebunden. An die Stelle der Vorgesetzten treten beim Existenzgründer die Kunden bzw. Auftraggeber. 

Was unterscheidet Existenzgründer von Firmengründern?

Eine Existenzgründung wird häufig mit einer Unternehmensgründung gleichgesetzt. Dabei ist zu unterscheiden, dass nicht jeder Existenzgründer ein Firmengründer ist, der Mitarbeiter beschäftigt. Auch Einzelunternehmer, Kleingewerbetreibende oder Freiberufler sind Existenzgründer.

Was braucht ein Existenzgründer?

Existenzgründer brauchen einige Fähigkeiten und Eigenschaften, denn die Gründung eines Unternehmens bzw. einer selbstständigen Tätigkeit ist ein großes und zum Teil umfangreiches Projekt. Die fachlichen Voraussetzungen können sich von Branche zu Branche unterscheiden, während die benötigten Eigenschaften für Existenzgründer nahezu branchenübergreifend identisch sind. So solltest du unbedingt ein sogenannter Unternehmertyp sein. 

Das bedeutet, dass du Spaß daran hast, dein eigener Chef zu sein und mitunter andere Personen (Mitarbeiter) zu führen. Grundsätzlich ist es hilfreich, dass du dir als Existenzgründer möglichst früh einige Fragen stellst, um herauszufinden, ob eine selbstständige Tätigkeit und die Gründung eines Unternehmens für dich überhaupt die richtige Art von Job darstellt. 

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Fragen, die sich angehende Existenzgründer stellen sollten

  • Was sind die Gründe für die Selbstständigkeit?
  • Kann ich die Existenzgründung solide finanzieren?
  • Gibt es bereits eine Geschäftsidee?
  • Möchte ich alleine oder mit mehreren Personen zusammen gründen?
  • Kenne ich die Nachteile einer Gründung, wie zum Beispiel den Zeitaufwand?

Diese Fragen helfen im Prinzip jedem Existenzgründer dabei weiter, vorab zu klären, ob die Selbstständigkeit überhaupt die passende Form der Tätigkeit ist.

Was sind Ausgangssituationen für Existenzgründer?

In der Praxis sehen sich Existenzgründer oft unterschiedlichen Ausgangspositionen gegenüber. Damit ist vor allem gemeint, dass die Tätigkeiten vor der Gründung zum Teil ganz unterschiedlich waren, nicht nur, was die berufliche Tätigkeit angeht. So kommen Existenzgründer vor ihrer Gründung oft aus den folgenden Situationen heraus:

  • Angestelltenverhältnis
  • Beendigung eines Studiums
  • Beendigung einer Ausbildung
  • Arbeitslosigkeit
  • Nebentätigkeit

Unterschiede gibt es bezüglich dieser Situationen zum Beispiel darin, wie dringend die Gründung in der Praxis sein wird. Wer zum Beispiel noch abhängig beschäftigt ist, der kann als Existenzgründer sein Vorhaben oft länger vorbereiten, da meistens kein großer Zeitdruck herrscht. 

Gänzlich anders stellt sich die Situation zum Beispiel nach Ende eines Studiums, einer Ausbildung oder im Rahmen der Arbeitslosigkeit dar, denn dann möchten bzw. müssen Existenzgründer mit ihrer neuen Tätigkeit möglichst schnell Geld verdienen.

Anforderungen an Existenzgründer

Existenzgründer müssen nicht nur bestimmte Kenntnisse haben und Eigenschaften besitzen, sondern an sie werden während, bei und nach der Gründung zahlreiche Anforderungen gestellt. Daher ist es hilfreich, bereits vor der Existenzgründung eine Checkliste oder einen Plan aufzustellen, mittels dessen du die wichtigsten Punkte festhältst, die später im Zusammenhang mit der Gründung zu beachten sind. Eine solche Checkliste könnte zum Beispiel die nachfolgenden Punkte enthalten:

Checkliste für Existenzgründer

  • Geschäftsidee entwickeln
  • Businessplan erstellen
  • Gesellschaftsform festlegen
  • Behördliche Genehmigungen einholen (falls nötig)
  • Geschäftskonto eröffnen
  • Um Finanzierungen kümmern
  • Versicherungen abschließen
  • Strategische Ausrichtung festlegen
  • Maßnahmen im Rahmen des Marketings planen
  • Zeitplan für die Existenzgründung erstellen

Es gibt also in gewisser Weise einen durchaus festen Ablauf, dem eine Existenzgründung folgt und die somit verbunden ist mit Anforderungen an den Existenzgründer. Zu Beginn steht immer das Entwickeln der eigenen Geschäftsidee, die anschließend im Rahmen des Businessplans niedergeschrieben wird. Bei manchen Tätigkeiten ist eine behördliche Genehmigung notwendig, wie zum Beispiel zum Betreiben eines Restaurants. 

Darüber hinaus musst du dich um mehrere Formalitäten kümmern, wie zum Beispiel um die Eröffnung eines Geschäftskontos, die passende Finanzierung finden und du solltest an den Abschluss wichtiger Versicherungen denken. Die strategische Ausrichtung deines Unternehmens ist ebenfalls ein wichtiger Punkt, den du als Existenzgründer im Blick haben solltest.

Existenzgründung planen

Was muss ein Existenzgründer beachten: Genehmigungen einholen

Einen Punkt möchten wir aus der vorherigen Auflistung herausnehmen, nämlich das Einholen von Genehmigungen. Dies ist in einigen Branchen vollkommen üblich, sodass sich es oft um einen wichtigen Teil und im Prinzip sogar um die Grundvoraussetzung für die Existenzgründung handelt. 

Mitunter musst du lediglich eine Gewerbeanmeldung durchführen, mittels derer du die Berechtigung für deine selbständige Tätigkeit nachweisen kannst. Bei manchen Gesellschaftsformen musst du mitunter einen Gesellschaftsvertrag erstellen. 

In einigen Branchen gibt es weitere behördliche Genehmigungen einzuholen, wie zum Beispiel für das Betreiben eines Restaurants, eines Hotels oder einer Diskothek. Hier musst du normalerweise zusätzliche Auflagen erfüllen, wie zum Beispiel Hygiene, Sicherheit und sonstige Vorgaben. Als Existenzgründer solltest du dich daher im Vorhinein erkundigen, ob und in welcher Form du Genehmigungen einholen musst. 

Beachte dabei, dass das Prüfen und Erteilen solcher Genehmigungen oft mehrere Wochen, manchmal sogar Monate, dauern kann. Daher solltest du dich rechtzeitig darum kümmern.

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Wie viel Kapital braucht ein Gründer?

Beim Firmenaufbau muss in den meisten Fällen das Anlagevermögen mit Maschinen, Geräten oder Immobilien finanziert werden. Genauso gilt es, das Umlaufvermögen zu sichern, das unter anderem aus Wareneinkauf, Löhnen und laufenden Kosten besteht. Hinzu kommt, dass die Kosten für Marketing, Kundengewinnung und – last but not least – den eigenen Lebensunterhalt des Gründers und seiner Familie in der Startphase abgedeckt sein müssen. Der Lebensunterhalt ist ein Punkt, der in der Finanzierungsplanung häufig vernachlässigt wird. 

Das Anlagevermögen wird im Allgemeinen über Investitionskredite bereitgestellt. Beim Umlaufvermögen kommen die kurzfristiger bereitzustellenden Betriebsmittelkredite zum Tragen. Meist verlangen die Kreditgeber für die Finanzierung Eigenkapital als Sicherheit. Die Regel-Forderung beläuft sich auf 15 bis 20 Prozent. Dabei können die eigenen Reserven durch Fördermittel aufgestockt werden. 

Um Darlehen wie Förderkredite zu beantragen, benötigt der Gründer einen Businessplan. Im Businessplan werden Geschäftsidee, Marktanalysen, Marketingmaßnahmen und vor allem das Konzept zur Finanzierung dargelegt. Er dient als „Bewerbungsgrundlage“ für Kreditverhandlungen mit den Geldgebern (siehe unter „In 8 Schritten zur Existenzgründung“ Schritt 4: Kapitalbeschaffung: Finanzplan und Businessplan).

Existenzgründer mit wenig Eigenkapital

Als Existenzgründer ist es von Vorteil, wenn du eine gewisse Quote an Eigenkapital hast. Du benötigst dann weniger Fremdkapital und somit entstehen geringere Kosten für die Finanzierung

Darüber hinaus macht ein Unternehmen gegenüber potentiellen Investoren, Banken oder Geschäftspartnern immer einen besseren Eindruck, gerade von den Zahlen her, je höher die Eigenkapitalquote ist. Dennoch ist natürlich auch eine Existenzgründung mit wenig Eigenkapital möglich. Du musst dich dann allerdings um passende Finanzierungen kümmern und solltest in dem Zusammenhang unbedingt die dafür anfallenden Kosten Auge behalten. 

Finanzierungsformen für Existenzgründer gibt es mehrere, wie zum Beispiel Bankkredite. Aber auch private Investoren kommen häufig infrage. Diese stellen zum Beispiel Mezzanine Kapital oder Venture Capital zur Verfügung. 

Manchmal kommt auch eine Teilhaberschaft seitens des Investors infrage. Die Finanzierung kostet dich dann nichts, außer einen gewissen Anteil am Unternehmen oder am Gewinn.


Der Businessplan ist Teil der Existenzgründung

Zentrales Element für Existenzgründer: der Businessplan

Wenn es um Existenzgründer geht, dann fällt nahezu zwangsläufig fast immer in dem Zusammenhang der Begriff Businessplan. Es handelt sich um einen Geschäftsplan, in dem du insbesondere deine Geschäftsidee niederschreibst und mit Zahlen und Fakten hinterlegst. 

Sowohl für dich selbst als auch für Außenstehende ist der Businessplan ein sehr wichtiges Dokument. Zwar gibt es keine einheitlichen Businesspläne und Vorgaben, was unbedingt in einem Geschäftsplan stehen muss und wie dieser aufgebaut sein sollte. 

Dennoch haben sich in der Praxis bestimmte Gliederungen durchgesetzt, wie dann auch die meisten Existenzgründer ihren Geschäftsplan gestalten. Das hat unter anderem den Vorteil, dass die Leser des Businessplans sich schnell dort zurechtfinden. 

Typische Gliederung eines Businessplans für Existenzgründer

  1. Zusammenfassung
  2. Geschäftsidee
  3. Organisation und Strategie des Unternehmens
  4. Finanzplan
  5. Organisation
  6. Wettbewerb
  7. Chancen und Risiken
  8. Blick in die Zukunft / Fazit

Den Businessplan solltest du mit aussagekräftigen Fakten, Daten und Zahlen füllen, die im Idealfall auch gut belegt werden können. Der Geschäftsplan sollte nicht zu kurz, aber auch nicht zu lang sein. In der Praxis haben sich oftmals Businesspläne mit einem Umfang von 25 bis 35 DIN A4 Seiten als sehr hilfreich herausgestellt.

Welche Gesellschaftsform können Existenzgründer wählen?

Eine wichtige Frage, mit der du dich vor der Gründung zwingend beschäftigen musst, ist die Wahl der Gesellschaftsform. Zahlreiche Existenzgründer sind sogenannte Solo-Selbstständige oder Freiberufler. Zumindest die erste Zeit nach der Gründung besteht das Unternehmen demzufolge lediglich aus einer Person. Insbesondere unter der Voraussetzung, dass du mehrere Mitarbeiter einstellen möchtest, kommen noch einige andere Gesellschaftsformen im Bereich juristischer Personen infrage, nämlich:

  • OHG
  • KG
  • GbR
  • GmbH
  • UG

Falls es sich bereits während bzw. nach der Gründung oder später einmal um ein vergleichsweise großes Unternehmen handeln sollte, kommt ebenfalls die Gesellschaftsform der Aktiengesellschaft häufiger infrage. Du solltest dich daher mit den Vor- und Nachteilen einzelner Gesellschaftsformen auseinandersetzen, um die für dich beste Option als Existenzgründer zu wählen.

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Wer sind die Existenzgründer?

Schwerpunktmäßig setzen sich die Existenzgründer aus zwei Altersgruppen zusammen:

  • Junge Leute, die nach Ausbildung oder Studium einige Jahre berufstätig waren
  • Gründer über 40 mit Berufserfahrung

Junge Gründer sind von der beruflichen Realität des Angestelltendaseins oft enttäuscht oder sehnen sich nach der Verwirklichung ihres Traums von Unabhängigkeit und Erfolg. Ihr Nachteil: Manche junge Unzufriedene können sich im Wettbewerb nicht durchsetzen und suchen nach kurzer Zeit wieder eine feste Anstellung. (Das gilt nicht für innovative Startups, die von hochqualifizierten Tüftlern und Wissenschaftlern – mit dem Ziel der Aufnahme von Beteiligungskapital, des Börsengangs oder des Verkaufs an Investoren – im Bereich der Spitzentechnologie gegründet werden). 

Erfolgreicher sind im Markt jene Gründer über 40, die über Spezialwissen verfügen sowie in renommierten Unternehmen Erfahrungen gesammelt und ein Beziehungsnetzwerk aufgebaut haben. Häufig handelt es sich um Akademiker, die sich mit unternehmensnahen Dienstleistungen selbstständig machen.

Was charakterisiert und motiviert Firmengründer?

Ein Großteil aller Gründer und Selbstständigen unterscheidet sich in wesentlichen Denk- und Handlungsweisen oder Charaktereigenschaften von Menschen, die ein Arbeitsleben als Angestellte bevorzugen. Häufig geäußerte Beweggründe für den Sprung in die Selbstständigkeit sind folgende:

  • Firmengründer möchten ihre eigene Geschäftsidee umsetzen. Gegebenenfalls identifizieren sie Lücken im Angebot ihrer Arbeitgeber oder die abweichenden Wünsche ihrer Kunden und möchten ein „optimiertes“ Unternehmen aufbauen. Möglicherweise haben sie damit innerhalb ihrer Branche eine neue Marktlücke identifiziert.
  • Unternehmensgründer verwirklichen Lebensträume mit ihrer Unternehmensgründung – z.B. mit den Produkten, die sie herstellen oder den Arbeiten, die sie durchführen. Sie suchen Selbstverwirklichung als Triebfeder für die berufliche Selbstständigkeit.
  • Firmengründer möchten ihr „eigener Chef“ sein – und in ihren Entscheidungen frei und nicht weisungsgebunden. Sie hatten möglicherweise schon immer diesen Traum. Viele Gründer bauen ihr eigenes Unternehmen nach einem längeren Angestelltendasein auf. Sie haben sich ausreichend Kompetenz und Branchenerfahrung angeeignet und verfügen über ein tragfähiges Kontakt-Netzwerk. Für weiteren Ansporn sorgen: Unzufriedenheit im Angestelltenverhältnis, wiederkehrende Konflikte mit Chef oder Kollegen sowie das Aufbegehren gegen als unsinnig bzw. willkürlich empfundene Anweisungen.
  • Unternehmensgründer streben ein höheres Einkommen oder bessere wirtschaftlich Verhältnisse als jene an, die sie als Angestellte hatten oder voraussichtlich haben könnten.
  • Manche Firmengründer handeln hingegen aus einer wirtschaftlichen oder existenziellen Notlage heraus, zum Beispiel, um eine Arbeitslosigkeit zu beenden. In der Regel haben diese Menschen allerdings schlechtere Voraussetzungen bei der Gründungsfinanzierung, da ihnen das notwendige Eigenkapital als Sicherheit für Kredite fehlt. Um ihre finanzielle Ausgangslage zu verbessern, können Arbeitslose mit Gründungsplänen und tragfähigen Geschäftskonzepten staatliche Gründungszuschüsse beantragen.
  • Nicht wenige Existenzgründer machen sich selbstständig, weil sie darin die bestmögliche Karriere-Chance sehen (siehe unten).

Gründer aus Notwendigkeit

Ähnliche Aufstiegs-Probleme haben in deutschen Unternehmen insbesondere Menschen mit Migrationshintergrund. Als Gründe hierfür gelten ebenfalls fehlende Netzwerke und Förderer, vor allem aber stille Ressentiments gegen fremdländische Namen und Kulturen. Laut Studien des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit sowie der Universität Koblenz sind Menschen dieser Bevölkerungsgruppe schon allein aufgrund ihres fremdländischen Namens bei der Bewerbung um höher qualifizierte Jobs gegenüber Bewerbern mit einheimischen Namen benachteiligt. Auf diesen Umstand führen es die Meinungsforscher zurück, dass die Quote der Firmengründer unter dieser Gesellschaftsgruppe doppelt so hoch wie im gesamtdeutschen Durchschnitt ist.

Existenzgründung als Karriere-Chance

Manchen Menschen erscheint eine Firmen- oder Existenzgründung sogar als einzige reelle Chance auf eine Karriere. Dies gilt beispielsweise für Frauen, denen – trotz Führungskompetenz – der Aufstieg in höhere Positionen in deutschen Unternehmen häufig verwehrt bleibt. Gründe sind fehlende „Seilschaften“ bzw. Förderer in den Chefetagen oder familiäre Pausen für die Kindererziehung. Statt in der Hierarchie voranzukommen, stoßen sie an eine viel zitierte „Glasdecke“ (siehe auch Kapitel „Existenzgründung durch Frauen“).

Was unterscheidet Gründungen von Frauen und Männern?

Frauen gründen Unternehmen auffällig häufig in den sogenannten „Frauenberufen“ (siehe Absatz unten). Außerdem lässt sich beobachten, dass Frauen zu kleineren Gründungen mit einem niedrigeren finanziellen Risiko tendieren. Oftmals gründen Frauen ihr Unternehmen im Home-Office, um Arbeit und Familienleben in Einklang zu bringen. 

Frauen und Existenzgründung

Existenzgründung von Frauen

Begriffserklärung: Verglichen mit Männern treten Frauen als Firmengründer seltener in Erscheinung. In der Gründerszene setzt sich damit fort, was sich im Bereich der Vorstände oder Aufsichtsräte mittlerer oder größerer Unternehmen unverändert beobachten lässt: Frauen in Führungspositionen sind weitaus unterrepräsentiert.

Was unterscheidet die Existenzgründung von Frauen und Männern?

Gründer und Gründerinnen: Ihre Existenzgründungen unterscheiden sich in statistischen Zahlen, Branchen und Größenordnungen. Frauen gründen häufiger Unternehmen in klassischen „Frauen-Branchen“ wie Gesundheitswesen, Mode/Kosmetik, Kinder/Erziehung/Familieoder Sozialdienste. Gründerinnen in Männerberufen sind nach wie vor die Ausnahme. Außerdem starten weibliche Gründer meist kleiner und gehen seltener finanzielle Risiken ein.

Statistiken: Anteil der Frauen unter den Firmengründern

Nach einem Bericht der OECD aus dem November 2015 sehen sich nur 31 Prozent aller Frauen in Deutschland grundsätzlich zur Selbstständigkeit befähigt. Unter den Männern lag die Quote derer, die sich laut ihrer Veranlagungen und Fähigkeiten eine Existenzgründung zutrauten, bei 45 Prozent. Für andere europäische Länder kommt die Studie zu ähnlichen Ergebnissen (Quelle: Statista). Laut Deutschem Startup-Monitor 2015 wurden immerhin über 43 Prozent aller neuen Unternehmen in Deutschland von Frauen gegründet. Doch der Anteil der Start-up-Gründerinnen lag bei lediglich 13 Prozent.

Immerhin: Laut KfW-Gründungsmonitor 2019 stieg die Zahl der Frauen unter den Existenzgründern in Deutschland im Jahr um 4% auf 40%, während die Zahl der männlichen Existenzgründer um 5% zurückging.

Selbstständigkeit mit Startups ist weiterhin "Männerdomäne"

Der Deutsche Startup-Monitor 2015 nennt Argumente für diese Differenz in den Berufsfeldern: Es heißt dort, Existenzgründungen von Frauen konzentrieren sich vor allem in Branchen mit sogenannten klassischen Frauenberufen wie Kosmetik, Geschenkversand, Mode oder Trendküche. Persönliche Dienstleistungen und Tätigkeiten im Gesundheits- und Sozialwesen liegen vorn in der Beliebtheitsskala, dahinter Gründungen im Handel und Gastgewerbe.

Eine Studie der KfW-Förderbanken unter der Bezeichnung „Branchenverteilung bei Gründungen nach Geschlecht im Zeitraum von 2008 bis 2010“ kommt zu folgenden Ergebnissen: Knapp 43 Prozent aller Gründungen von Frauen wurden in den „persönlichen Dienstleistungen“ getätigt. Hier liegt ein Schwerpunkt in den sozialen Berufen. Weniger als drei Prozent aller Frauen gründeten Firmen im Bereich Bau oder verarbeitendes Gewerbe. Männer taten sich als Firmengründer nur zu rund 20 Prozent in den persönlichen Dienstleistungen, allerdings zu 40 Prozent in den wirtschaftlichen Dienstleistungen hervor (Vergleich Frauen: 32%). Nur im Handel lag der Gründeranteil der beiden Geschlechter in etwa gleichauf.

Bestehendem System anschließen: Franchise als Option

Manchen Existenzgründern fehlt es an einer eigenen Idee, welche Art von Geschäft sie mit der Selbstständigkeit in der Praxis umsetzen könnten. Ferner scheuen nicht wenige Gründungswillige den hohen Aufwand und zahlreiche Formalitäten, die im Zusammenhang mit der Gründung stehen. 

Daher wünschen sich durchaus zahlreiche Existenzgründer einen starken Partner an ihrer Seite, von dem sie im Idealfall ein bereits bestehendes System übernehmen bzw. sich diesem anschließen können. Unter dieser Voraussetzung wäre das Franchising eine sehr gute Option.

Zwei wesentliche Vorteile bestehen beim Franchise darin, dass du dich zum einem - mitunter bereits seit vielen Jahren existierendem - System anschließen kannst. Zum anderen übernimmst du einen bekannten Markennamen und verfügst nicht selten bereits aufgrund dieser Bekanntheit über einen Kundenstamm. 

Ferner kann dein Marketing in der Regel deutlich geringer und somit kostengünstiger ausfallen, weil der Franchise-Geber hier meist überregional aktiv ist und eben bereits viele, potentielle Kunden dein Angebot im Franchise-Bereich kennen. Eröffnest du also beispielsweise eine Fressnapf-Filiale, musst du dich nicht erst darum kümmern, das Angebot bekannt zu machen, denn der Markenname und welches Angebot damit in Verbindung steht, sagt im Grunde schon jedem etwas.

Franchise-Systeme gibt es mittlerweile in den meisten Branchen, auch wenn insbesondere Lebensmittel-, Fastfood-Restaurants sowie Bekleidungsketten mit zu den bekanntesten Franchise-Unternehmen zählen. Darüber hinaus existieren in fast allen Branchen Franchisesysteme. Daher kannst du auch nach deinen Vorlieben und Fähigkeiten wählen, welchem Franchise-Unternehmen du dich vielleicht als Alternative zur Gründung auf eigene Faust anschließen könntest.

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Welche Förderung für Existenzgründer?

Als Existenzgründer solltest du immer an mögliche Forderungen denken, die zum Teil eine große finanzielle Hilfe sein können. Gründest du beispielsweise aus der Arbeitslosigkeit heraus, kommt vielleicht ein Gründungszuschuss infrage. Dieser sichert dir zumindest in den ersten Monaten deinen Lebensunterhalt, damit du etwas mehr Zeit hast, dich mit einer Geschäftsidee am Markt zu etablieren. 

Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Fördermöglichkeiten, die zahlreichen Existenzgründern zur Verfügung stehen, wie zum Beispiel:

  • Gründungsförderungen von Bund und Ländern
  • KfW-Förderdarlehen (KfW Startgeld)
  • Förderdarlehen der Landesbanken
  • Förderprogramme von Städten, Gemeinden und Kommunen
  • Förderung in Form einer kompetenten Beratung zur Gründung

Es gibt also sowohl monetäre Förderungen als auch sonstige Hilfen, die du im Rahmen der Existenzgründung in Anspruch nehmen kannst.

Warum scheitern Existenzgründer?

Statistisch betrachtet schaffen es weniger als 60 Prozent aller Existenzgründer, die ersten drei Jahre am Markt zu überstehen. Es gibt daher leider zahlreiche Gründer, die auf Dauer mit ihrer Idee oder der Umsetzung scheitern. Daher solltest du dich mit den möglichen Ursachen auseinandersetzen, warum eine Selbstständigkeit am Markt vielleicht zum Scheitern verurteilt ist. 

Tatsächlich gibt es mehrere Gründe, die dazu führen können, dass Existenzgründer scheitern. Dazu zählen unter anderem:

  • Kaum Nachfrage nach dem Angebot am Markt
  • Gründung unter Zeitdruck
  • Versäumnisse in der Planungsphase
  • Unzureichende Finanzierung
  • Keine Konkurrenzanalyse vorgenommen
  • Eigenen Fähigkeiten überschätzt
  • Zu viele und zu „starke“ Mitbewerber
  • Zu wenig Einnahmen, da Nischenmarkt
  • Persönliche Vorkommnisse, beispielsweise Scheidung oder Krankheit

Diese Liste lässt sich sicher noch fortführen, führt jedoch bereits viele häufige Ursachen dafür auf, warum Existenzgründer in der Praxis scheitern.

Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es für Existenzgründer?

Abgesehen vom Eigenkapital und Fördermitteln sind zahlreiche Existenzgründer auf eine Fremdfinanzierung angewiesen. Hier gibt es unterschiedliche Darlehen und Finanzierungsformen, die grundsätzlich infrage kommen können. 

Die erste Anlaufstelle ist oftmals die Bank, die zum Beispiel ein Existenzgründungsdarlehen, einen Kontokorrentkredit oder auch ein Investitionsdarlehen zur Verfügung stellt. Darüber hinaus gibt es noch weitere Finanzierungsvarianten, die allerdings nicht für alle Existenzgründer, insbesondere nicht immer für Solo-Selbstständige oder Freiberufler, infrage kommen. Dazu gehören:

  • Mezzanine Kapital
  • Emission von Anleihen oder Aktien
  • (Stelle) Beteiligungen
  • Business Angels
  • Crowdlending

Bei der Wahl der Finanzierung solltest du unter anderem die Kosten im Blick haben. Insbesondere während und kurz nach der Gründungsphase ist es wichtig, möglichst jeden Euro einzusparen.

Was bedeutet Existenzgründung?

Definition: Existenzgründung ist der Schritt in die berufliche Selbstständigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit im eigenen Namen und auf eigene Rechnung. Es handelt sich um die Gründung eines kleineren Unternehmens, das aus einem oder mehreren Mitarbeitern bestehen kann. Unter Existenzgründung versteht man aber auch den Beginn einer freiberuflichen Tätigkeit. 

Die Gründung als Geburtsprozess eines Unternehmens

Die Gründung beschreibt im Lebenszyklus einer Firma deren „Geburt“, während der vorbereitende Planungsprozess oft den schmerzhaften „Geburtswehen“ entspricht. Es handelt sich um die Phase bis zur Erreichung des Break-even bzw. der erfolgreichen Markt-Etablierung des Unternehmens. Darüber hinaus gehende Strategien und Entwicklungen gehören in den Bereich Expansion.

Verschiedene Formen der Existenzgründung

Die Gründung kleiner Gewerbebetriebe und die Aufnahme freiberuflicher Tätigkeiten werden auch als Existenzgründung, die Gründung größerer Kapitalgesellschaften oder Personengesellschaften als Unternehmensgründung bezeichnet.

Als Besonderheit sind die Ausgliederungen von Unternehmensteilen in eigenständige Rechtskörper zu nennen, die Ausgründungen bzw. Spin-Offs darstellen. Ein weiterer Sonderfall ist die Entstehung innovativer, schnell wachsender Unternehmen für einen angestrebten gewinnbringenden Verkauf an Investoren oder am Aktienmarkt, bei denen von Startups die Rede ist. 

Grundsätzliche Gewerbefreiheit für Existenzgründer

Für eine Firmengründung gelten nur wenige Einschränkungen, jedoch mehrere bis zahlreiche Verpflichtungen – je nach Art des Unternehmens. So herrscht in Deutschland die freie Berufswahl laut Grundgesetz-Artikel 12, Absatz 1. Laut Paragraf 1 der Gewerbeordnung besteht Gewerbefreiheit. 

Von der allgemeinen Gewerbefreiheit ausgenommen sind die konzessionspflichtigen Branchen oder erlaubnispflichtigen Gewerbe wie z.B. Gastronomie, Wach- und Sicherheitsdienste, Ehevermittlung, Immobilienmakler, Reise- oder Beförderungsgewerbe (z.B. Taxiunternehmen), Heilpraktiker, Casino-Betriebe oder bestimmte Personal-/Zeitarbeitsvermittler. Sie benötigen eine besondere Genehmigung zur Gründung. 

In Branchen ohne Konzessionspflicht gilt die Gründung häufig schon mit der Gewerbeanmeldung als vollzogen – spätestens aber mit der Aufnahme erster, nach außen erkennbarer unternehmerischer Tätigkeiten wie etwa Kundenakquise. Dies ist z.B. bei Freiberuflern der Fall.

Entscheiden sich die Gründer für eine Kapitalgesellschaft wie GmbH oder UG, gilt der Eintrag ins Handelsregister als wesentlicher Akt der Gründung. Er erfolgt nach Unterzeichnung der Gesellschafterverträge beim Notar.

Unternehmensaufbau und Gründungsfinanzierung

Ein Firmenaufbau erfordert im Regelfall hohe finanzielle Aufwendungen. Ausnahmen bilden Einzelunternehmer, die als Kleingewerbetreibende, als Nebenerwerbsgründer oder – in manchen Branchen – als Freiberufler starten. Größere Gründungsvorhaben benötigen Startkapital zur Gründerfinanzierung. Die „klassische“ Gründerfinanzierung beinhaltet Fremdkapital in Form von Bankdarlehen. 

Kein Gründer kann erwarten, dass die Kunden schon bei der Eröffnung vor seiner Tür Schlange stehen und all ihre Rechnungen im Voraus begleichen. Es kann Monate, sogar Jahre des Aufbaus dauern, bis ein Unternehmen Rendite abwirft. 

Eine Alternative zum hohen finanziellen Aufwand bieten Franchise- oder Lizenzsysteme mit Geschäftsideen zur Gründung mit geringem Kapitalbedarf oder ohne Eigenkapital sowie nebenberufliche Existenzgründungen.

Wie lange dauert eine Existenzgründung?

Wie lange muss Geld „zugeschossen“ werden – und der „Atem“ des Gründers reichen? Laut der jährlichen Studie „KfW-Gründungsmonitor“ beträgt die durchschnittliche Vorbereitungszeit von der Idee bis zum Geschäftsstart bzw. der Eröffnung sieben Monate. Weniger Zeit benötigen Unternehmer, die sich mit ihrer Geschäftsidee schon länger beschäftigt und Kontakte sowie Netzwerke bereits in ihrer Zeit als Angestellte geknüpft hatten. Viele Unternehmen entstehen auch als nebenberufliche Gründung. Der Vorteil: weniger Startkapitalbedarf, geringeres Risiko. Nachteile: unter anderem keine Vollzeit-Kapazität zum Unternehmensaufbau, dadurch langsameres Wachstum und geringere Marktdurchdringung. 

Was ist ein Existenzgründerseminar?

Begriffserklärung: Ein Existenzgründerseminar ist eine Schulung für Personen, die sich selbstständig machen möchten. Das Existenzgründer-Seminar vermittelt Grundlagen zu Wissens- und Tätigkeitsfeldern von Unternehmern. Teilnehmer sind zumeist Arbeitnehmer, die mit diesen Themen noch nicht oder kaum in Berührung gekommen sind.

Wozu benötigt man ein Existenzgründerseminar?

Als Existenzgründer werden in der Regel Personen bezeichnet, die sich erstmals im Leben selbstständig machen. Wer den Schritt in die Selbstständigkeit unternimmt, benötigt Fachwissen und Erfahrung rund um Begrifflichkeiten wie Businessplan, Gewerbeordnung, Kleinunternehmerregelung, Umsatz- oder Körperschaftssteuer, Kontokorrentkonto, Unternehmensfinanzierung, Fördermittel oder auch Mitarbeiterführung. Kurzum: Wer ein Unternehmen gründet, muss Unternehmer werden lernen. 

Was vermittelt ein Existenzgründerseminar?

Zu den wesentlichen Inhaltspunkten in einem Existenzgründerseminar zählen:

Wo findet ein Existenzgründerseminar statt?

Die örtlichen IHK (Industrie- und Handelskammern) sowie HWK (Handwerkskammern) führen regelmäßig Existenzgründer-Seminare durch. Daneben gibt es auch private Träger wie etwa größere Consulting-/Unternehmensberatungs-Firmen.

Was kostet ein Existenzgründerseminar?

Manche Seminare werden kostenfrei angeboten, andere kosten zwischen 50 oder 100 Euro. Manche Kurse kosten wesentlich mehr.

Woran erkenne ich ein seriöses Existenzgründerseminar?

Ein Indiz für die Seriosität kann die Kursdauer sein. Die Mehrheit der IHK-Kurse dauert nur wenige Stunden. Andere Seminare gehen über drei oder mehr Tage. Längere Veranstaltungen vermitteln zumindest potenziell mehr und tiefere Inhalte. Weniger seriöse Existenzgründerseminare sind oft sehr oberflächlich. Die Dozenten spulen floskelhaft oder mantraartig und langweilig ihr Standard-Programm ab, wenig bleibt hängen. Andere Existenzgründerseminare bieten mangelhafte Lehrmaterialien. Manche „Dozenten“ möchten den Teilnehmern vor allem ihre Leistungen als selbstständige Unternehmensberater anbieten. Ein Tipp für Gründer: Informationen über die Person einholen, die das Seminar durchführt.

Muss ich ein Existenzgründerseminar besuchen?

Es gibt keine gesetzliche Verpflichtung zum Besuch eines Existenzgründerseminars. Wer bereits kaufmännische oder unternehmerische Vorkenntnisse mitbringt – sei es aus einer früheren Selbstständigkeit oder einer Tätigkeit im Management –, benötigt möglicherweise kein Existenzgründer-Seminar. Es könnte jedoch sinnvoll sein, die Kenntnisse aufzufrischen, zumal sich rechtliche Regelungen geändert haben könnten. Oft machen Kreditgeber und Förderinstitute die Teilnahme an einem Existenzgründerseminar zur Auflage für die Kreditfreigabe, besonders dann, wenn Zweifel an den unternehmerischen und kaufmännischen Erfahrungen bestehen.

Ein Fach, das Schulen leider nicht anbieten! Ein Existenzgründerseminar vermittelt Grundkenntnisse, jedoch nie das komplette Rüstzeug fürs Unternehmertum. Weiterhin nötig ist ein intensives Selbststudium oder individuelle Schulungen. Unverzichtbar für eine erfolgversprechende Existenzgründung mit möglich wenig riskanten Startfehlern ist ein erfahrener Unternehmensberater oder – für Franchise-Gründer – eine Franchise-Beratung. Die Berater helfen, Fehler zu vermeiden. Sie prüfen die Geschäftsidee auf Tragfähigkeit, planen die Finanzierung und bringen ihre Erfahrungen als zahlreichen begleiteten Gründungsprojekten ein. Für ihre Leistung können spezielle Fördermittel beantragt werden!

Welche Alternativen hat ein Gründer?

  • Ein Gründer kann sich mit einer eigenen Geschäftsidee, unter seinem eigenen Firmennamen und mit einer eigenen Marke oder eigenen gewerblichen Schutzrechten selbstständig machen
  • Ein Gründer kann eine Unternehmensnachfolge antreten oder sich an einem Unternehmen beteiligen
  • Ein Gründer kann sich ohne eigene Geschäftsidee in einem Lizenzsystem oder Franchisesystem selbstständig machen. Siehe Wege in die Selbstständigkeit, siehe auch „Franchise-Existenzgründung“ am Ende des Beitrags
  • Außerdem können sich Existenzgründer als Freiberufler selbstständig machen. Diese Form des Unternehmertums ist besonders unter Berufsgruppen wie Künstlern, Journalisten, niedergelassenen Ärzten, Rechtsanwälten, Steuerberatern, Unternehmensberatern oder IT-Dienstleistern verbreitet.

Trotz aller Vorbehalte gelten Existenzgründer als heimliche Hoffnungsträger der Gesellschaft. Man sieht in ihnen die Initiatoren für Erneuerung und Flexibilität. Die Gründer sind es, die eines Tages wesentlich zum gemeinsamen Wohlstand beitragen können.

Was bedeutet Entrepreneurship?

Im Zusammenhang mit Denk- und Handlungsweisen von Unternehmens- oder Existenzgründern taucht oft ein abstrakter Begriff auf: Unternehmergeist oder Entrepreneurship. Hier spielen neben dem Wunsch nach Unabhängigkeit und Handlungsfreiheit eine Vielzahl an Charakteristika mit hinein, die Gründern und Unternehmern nachgesagt werden.

Zum Beispiel:

  • Firmengründer sind risikobereiter. Als Unternehmern fehlt ihnen die finanzielle Sicherheit, die ein regelmäßiges Angestelltengehalt bietet. Sie schließen die Möglichkeit mit ein, zu scheitern und für Misserfolge notfalls mit ihrem Eigentum einzustehen.
  • Firmengründer arbeiten mehr. Unternehmer haben im Allgemeinen keinen „geregelten“ Acht-Stunden-Tag. Nicht wenige Selbstständige sind fast rund um die Uhr für ihre Kunden erreichbar. Besonders in der Startphase eines Unternehmens, in der sich bei den Arbeitsprozessen noch keine Routine eingestellt hat, arbeiten Gründer nicht selten 12, ja 16 Stunden am Tag und sind auch an Sonn- oder Feiertagen im Einsatz. Daher sind physische Gesundheit und Belastbarkeit eine ebenso wichtige Voraussetzung wie ein familiäres Umfeld, das die Firmengründung mit trägt und den damit einhergehenden Zeitmangel für das Privatleben akzeptiert.
  • Firmengründer sind motivierter. Unternehmer lassen sich durch Erfolge zu weiteren Zielen anspornen. Sie lassen sich durch Misserfolge nicht von ihren Zielen abbringen.
  • Firmengründer können Mitarbeiter führen. Erfolgreiche Unternehmer verstehen es, ihr Team für ihre Ziele zu gewinnen und zu bestmöglichen Arbeitsleistungen zu bewegen.
  • Firmengründer sind Organisationstalente. Selbstständige können Teams, Lieferanten und Arbeitsprozesse organisieren und koordinieren.
  • Firmengründer sind Finanz-Profis. Als Selbstständige tragen sie meistens eine weitaus höhere finanzielle Verantwortung wie als Arbeitnehmer. Sie haben Aufträge, Forderungen, Verbindlichkeiten und Zahlungsflüsse im Griff.

Was zeichnet eine Existenzgründung im Franchise aus?

Ein Firmenaufbau im Franchising kann ohne eigene Geschäftsidee erfolgen: Ein zukünftiger Franchise-Unternehmer „mietet“ sich das Geschäftsmodell samt Außenauftritt gegen Gebühr und setzt es in einem geschützten Vertriebsgebiet um. Er ist rechtlich selbstständig, arbeitet aber unter der Marke und nach dem bewährten Geschäftskonzept des Franchisegebers. Zudem sieht diese Kooperationsmodell des Franchising vor, dass je nach vertraglicher Regelung bestimmte unterstützende Tätigkeiten vom Partnerbetrieb an die Franchise-Systemzentrale ausgelagert (vgl. Outsourcing) werden.

Im Franchising lassen sich zweierlei Arten des Unternehmensaufbaus unterscheiden:

Franchise-Konzepte entdecken!

Hier findest du mehrere hundert Franchise-Konzepte - vielleicht auch für deine Selbstständigkeit?

Systemaufbau eines Franchisegebers

Beim Systemaufbau eines Franchisegebers ist das erklärte Ziel, ein im Pilotbetrieb erfolgreich erprobtes Geschäftsmodell über Franchisenehmer zu multiplizieren und mit zusätzlichen Standorten weitere Gebiete abzudecken. Die relevanten Standortfaktoren wurden in der Pilotphase ermittelt und werden bei der Auswahl künftiger Standorte berücksichtigt.   

Firmenaufbau eines Franchisenehmers

Informationen, welche Franchisesysteme sich anbieten und Partner suchen, findet der Existenzgründer unter anderem auf Franchise-Messen, Gründertagen oder der Virtuellen Messe auf FranchisePORTAL. Schon nach der Kontaktaufnahme und bei den ersten Gesprächen zwischen dem zukünftigen Franchisegeber und Franchisenehmer entsteht eine vorvertragliche Auskunftspflicht – wie in diesem Video von Rechtsanwalt Martin Niklas beschrieben:

Wer sich für den Eintritt in ein bestehendes Netzwerk mit einem erprobten Geschäftsmodell entscheidet, muss ein Unternehmer besonderen Typs sein: Als Franchise-Nehmer bringt er die Bereitschaft mit, sich nicht vollkommen selbst zu verwirklichen. Er „mietet“ und „multipliziert“ eine vorgegebene Geschäftsidee. Er stellt sich in den Dienst einer Marke und setzt die klaren Regeln und Abläufe um, die der Franchise-Geber vorschreibt. Und er kann nur unter der Voraussetzung über sein Vertriebsgebiet hinaus expandieren, dass er weitere Lizenzen oder zum Beispiel eine Masterlizenz erwirbt.

Bedenken Sie: Als Franchisenehmer sind Sie rechtlich vollkommen selbstständig und müssen den Firmenaufbau finanziell komplett selbst stemmen. Trotzdem unterliegen sie den Weisungsbefugnissen Ihres Franchisegebers. Franchisenehmer sind „besondere“ Unternehmer. Team- und Netzwerk-Fähigkeit sind wichtig.

Hat sich der Gründer in spe für ein System entschieden, dem er sich anschließen möchte, unterzeichnet er einen Franchise-Vertrag. Da ein Franchise-Geber, der um Partner wirbt, allerdings naturgemäß nicht neutral und unparteiisch sein kann, sollte der zukünftige Franchise-Nehmer einen Anwalt oder Berater konsultieren, der das System und seine Kennzahlen bewerten und den Vertrag juristisch prüfen kann. Gibt der Franchise-Experte grünes Licht, kann der Gründer mit dem Firmenaufbau beginnen. Das heißt, er erstellt einen Businessplan (Geschäftsplan), führt die Finanzierungsverhandlungen, lässt sich schulen und einweisen, richtet seinen Standort ein und rekrutiert gegebenenfalls Mitarbeiter. Gemeinsam mit dem Franchise-Geber führt er erste Marketingmaßnahmen an seinem Standort durch und eröffnet schließlich sein Geschäft.

Seriöses Franchising ist keine Scheinselbstständigkeit

Gelegentlich bezeichnen sich Unternehmen als Franchise-Systeme, die ihren Vertrieb ausschließlich oder überwiegend über freie Mitarbeiter oder Selbstständige ohne Arbeitsverträge organisieren. Hier besteht jedoch Abhängigkeit, während sich Franchising als kooperative Partnerschaft versteht. Lesen Sie mehr zum Thema Scheinselbstständigkeit.

Firmengründung mit Lizenzsystemen

Eine Alternative zum Franchising bieten Lizenzsysteme. Bei ihnen erwirbt der Gründer ebenfalls die Vertriebslizenz einer etablierten Marke. Ihm bleibt jedoch in der Regel die Freiheit, uneingeschränkt zu akquirieren und Neukunden zu gewinnen. Dagegen erhält er selten jene umfangreiche administrative Unterstützung durch den Lizenzgeber, wie sie für die Leistungen einer Franchise-Zentrale kennzeichnend ist.

Franchising kontra MLM: Was ist Multi-Level-Marketing?

Bisweilen wird Franchising mit Multi-Level-Marketing verglichen. Es besteht jedoch ein erheblicher Unterschied zwischen beiden Vertriebssystemen. Multi-Level-Marketing wird auch als Netzwerk-Marketing oder Strukturvertrieb bezeichnet. Wer in einen Strukturvertrieb einsteigt, verkauft nicht nur Produkte an den Endkunden, sondern wirbt weitere Verkäufer. Gewinne stellen sich für ihn zumeist erst dann ein, wenn eine Vielzahl an Weiterverkäufern gewonnen ist, an deren Verkaufsanteilen er verdient. Häufig mündet MLM in sogenannten Schneeballsystemen: Die Zahl der Verkäufer steigt endlos, das Marktpotenzial schöpft sich jedoch aus. Die zuletzt akquirierten Verkäufer verdienen nichts mehr, das System kollabiert. Mitunter sind solche Schneeballsysteme auch illegal.

Im Franchising übernimmt der Existenzgründer ein erfolgreich erprobtes Geschäftsmodell. Er praktiziert es zumeist exklusiv in einem vertraglich geschützten Vertriebsgebiet. Die weitaus meisten Franchisesysteme arbeiten seriös und bieten ihren Franchisenehmern eine reelle Existenzgrundlage. Beispielsweise teilen sie ihre Vertriebsgebiete so ein, dass jedem Franchise-Partner ein vergleichbares Marktpotenzial mit fairen Wachstumschancen zur Verfügung steht. Die Rechtsgrundlage für Franchise-Systeme bildet die Gruppenfreistellungsverordnung der EU.

Statistiken zum Thema Existenzgründung

Gründungsgeschehen: Aktuelle Studien zum Gründungsklima

Was ist das Gründer-Klima?

Mit dem Gründerklima oder Gründungsklima wird sowohl die Quote der Existenzgründungen im Vergleich zur Gesamt-Erwerbstätigkeit als auch das gesellschaftliche wie politische Umfeld für Gründer umschrieben. Wie viel Prozent aller Erwerbstätigen machen sich selbständig? Welche Chancen haben sie? Zum Gründungsgeschehen in Deutschland gibt es vielfältige Statistiken und Studien.

KfW-Gründungsmonitor

Der jährlich erscheinende Gründungsmonitor der KfW-Förderbankengruppe veröffentlicht Statistiken zu den Firmengründungen in Deutschland. Laut KfW-Gründungsmonitor 2017 fiel die Zahl der Gründer im untersuchten Jahr 2016 gegenüber dem Vorjahr um 91.000 auf einen Tiefststand von 672.000. Der KfW-Gründungsmonitor 2019 verzeichnet für das Jahr 2018 eine relative Stabilisierung: Die Zahl der Existenzgründer sank nur leicht um ca. 2% gegenüber dem Vorjahr (siehe unten: KfW-Gründungsbarometer“). Als Grund für den Existenzgründer-Rückgang wird die positive Arbeitsmarktsituation vermutet. Einen Vorteil sehen die KfW-Marktforscher darin, dass weniger sogenannte Notgründungen (aus Arbeitslosigkeit heraus) und mehr „Chancen-Gründungen“ von Menschen erfolgen, die sich mit ihrer Selbstständigkeit einen Traum erfüllen.

KfW Gründungsbarometer

Nach dem KfW Gründungsbarometer mit dem Titel "Gründungstätigkeit in Deutschland stabilisiert sich 2018 auf niedrigem Niveau" ist die Zahl der Gründungen in Deutschland im Jahr 2018 erneut leicht zurückgegangen: So haben sich aufgrund der guten Beschäftigungslage mit 547.000 Personen nochmals knapp 2 % weniger als im Vorjahr selbstständig gemacht. Voll- und Nebenerwerbsgründungen liegen jetzt erstmals fast auf gleichem Niveau, nachdem die Zahl der Vollerwerbsgründer um 21.000 zunahm und die der Nebenerwerbsgründer um 31.000 zurückging. Die positive gesamtwirtschaftliche Entwicklung vermochte den anhaltenden negativen Trend bei der Gründungstätigkeit erneut nicht auszugleichen. Vielmehr verfügen potenzielle Gründer über attraktive Jobalternativen, welche die Opportunitätskosten einer Gründung erhöhen. Ohne die positive Entwicklung bei den Gründungsaktivitäten von Frauen, die um 4 % auf 40 % zulegten, könnte von einer Stabilisierung der deutschen Gründungstätigkeit keine Rede sein. Die als Jobmotor wichtigen Chancengründer, die eine Geschäftsgelegenheit nutzen wollen, gingen um 2 % auf 382.000 zurück und machen unverändert 70 % aller Gründungen aus. Dagegen legten die Notgründer, die sich in Ermangelung einer besseren Erwerbsalternative zur Gründung entschlossen, trotz der unveränderten Dynamik des Arbeitsmarktes um fast 10 % auf 135.000 zu.

Diese und andere Studien verdeutlichen, dass das Gründungsinteresse immer neue Tiefpunkte erreicht. Doch enthalten aktuelle Studien zarte Hoffnungsschimmer für ein positiveres Gründungsklima.

„Gründungstätigkeit trotzt der Demographie“ von ZEW und Creditreform

In einer Studie zum Gründungsgeschehen in Deutschland mit dem Titel "Gründungstätigkeit trotzt der Demographie" stellen ZEW und Creditreform 2017 fest, dass der kontinuierliche Rückgang der Gründungstätigkeit endlich zum Stillstand gekommen ist. Die Zahl wirtschaftlich aktiver Neugründungen stagniert seit drei Jahren bei knapp 160.000, dem bislang tiefsten Stand seit der Wiedervereinigung. Üblicherweise wird dieser Rückgang mit den guten alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten begründet. Zu wenig beachtet wird dabei die demographische Entwicklung, wodurch die gründungsstarken Altersgruppen der 35- bis 45-Jährigen schrumpfen. Jedoch könnten auch Finanzierungs- und Wachstumshemmnisse ein entscheidender Faktor sein, weshalb die Gründungstätigkeit in Deutschland weiterhin stagniert. Während Neugründungen in nicht-technologie- oder wissensintensiven Dienstleistungen etwas zugenommen haben, ist deren Zahl im Bereich Handel, Verkehr, Kredit, Versicherungen sowie in der forschungsintensiven Industrie deutlich zurückgegangen.

Studie des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM)

Eine Studie des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) aus dem Jahr 2015, welche die Umsatzentwicklung neugegründeter Unternehmen in den ersten sieben Jahren auf Basis des Umsatzsteuerpanels 2001 bis 2010 untersucht, kommt zu folgendem Ergebnis: Anfangs verzeichnen junge Unternehmen ein dreimal stärkeres Wachstum als ältere Unternehmen, allerdings bleibt nur ein gutes Drittel - trotz temporärer Rückschläge - dauerhaft auf Wachstumskurs. In der Meldung 'Gründerschwund?' (IfM-Standpunkt 13) wird vor einer Dramatisierung der rückläufigen Gründungszahlen gewarnt und der Blick auf einige positive Faktoren gelenkt. Demnach handelte es sich bei jeder vierten gewerblichen Existenzgründung in 2014 um die "Betriebsgründung einer Hauptniederlassung", der eine höhere wirtschaftliche Bedeutung als einer Kleinstgewerbegründung beizumessen sei. Außerdem gäbe es neben den klassischen Unternehmensgründungen eine wachsende Zahl von Solo-Selbstständigen und technologischen Start-ups, deren kreative Impulse zu einer permanenten Erneuerung und Modernisierung der Wirtschaft beitrügen.

Welche Gründer-Wettbewerbe gibt es?

In vielen deutschen Bundesländern finden jährlich Gründerwettbewerbe oder Businessplan-Wettbewerbe von Gründer-Initiativen statt. Dabei werden die innovativsten Gründer oder erfolgversprechendsten Geschäftsideen mit Geld- und Sachpreisen prämiert. Informationen erteilen u.a. die örtlichen Industrie- und Handelskammern.

Allgemeines Gründer-Wissen

Videos zum Thema Unternehmensgründung

In einer Video-Serie für FranchisePORTAL beschreibt der Unternehmensberater Reinhard Wingral den Weg zum Unternehmensaufbau innerhalb eines Franchise-Netzwerkes. Der Titel der Video-Serie lautet: „Die 5 Schritte zum Franchise-Nehmer“. Sie behandelt die Themen von der eingehenden Information über bestehende Franchise-Systeme über die Prüfung und Eingrenzung der Systeme und den Vertragsabschluss bis hin zur Integration ins bestehende Netzwerk.

  • Klicken Sie auf die Videos des Franchise-Experten Reinhard Wingral:




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